Offizin AG und Helios: Streit um das frühere Gifhorner Krankenhausgelände
Droht jetzt ein langer Rechtsstreit? Die Immobilienfirma Offizin und Klinikums-Betreiber Helios ringen um die Eigentumsverhältnisse am alten Krankenhaus-Areal. Photowerk

Offizin AG und Helios: Streit um das frühere Gifhorner Krankenhausgelände

Gifhorn. Die Geschichte um das alte Krankenhausgelände an der Bergstraße im Herzen Gifhorns scheint kein Ende zu nehmen. Zwischen dem früheren Eigentümer Helios und der Berliner Offizin AG, die das sieben Hektar große Areal kaufen will, bahnt sich ein Konflikt um die Eigentumsfrage an. Laut Offizin AG wolle Helios den Kauf „rückabwickeln“. Es beginnt das Ringen um ein städtebauliches Filetstück. Die Politik ist fassungslos über den Disput.
„Ein Restkaufpreis ist noch offen“, bestätigte jetzt Offizin-Vorstand Esat Turan. Dieser Betrag – über die Höhe schweigt sich Offizin aus – sei auf einem Notarkonto hinterlegt. „Helios will uns das Grundstück nicht mehr geben – das ist uns über Juristen von Helios mitgeteilt worden“, so Turan. Einen Grund habe Helios nicht angeführt.
„Diese Rücktrittserklärung ist im Januar an uns heran getragen worden“, so der Offizin-Chef. „Ich hatte schon einen Architekten für die Bestandsaufnahme und die Projektierung beauftragt – nachdem die Rücktrittserklärung von Helios kam, haben wir die Sache jedoch auf Eis gelegt“, so Turan.
„Es ist nicht ersichtlich, wohin der Weg führt“, sieht Turan kein schnelles Ende der Auseinandersetzung. „Wir werden die Sache einem Anwalt übergeben.“ Eine rechtliche Auseinandersetzung um das frühere Klinik-Areal könne unter Umständen Jahre dauern, schätzt Esat Turan.
„Wir möchten, dass das ehemalige Gifhorner Klinikgelände im Sinne des Bebauungsplans genutzt werden kann. Der Käufer, die Offizin AG, hat den Kaufpreis für das Gelände des ehemaligen Krankenhauses nicht gezahlt“, entgegnete hingegen Ulrike Grönefeld, Regionalleiterin Unternehmenskommunikation bei Helios. „Daher haben wir uns entschlossen, von dem Vertrag zurückzutreten.“ Der Käufer widersetze sich gegenwärtig dieser Rückabwicklung. Deshalb habe Helios inzwischen die gerichtliche Durchsetzung eingeleitet.
Die Gifhorner Politik ist inzwischen alles andere als zufrieden mit der Zuspitzung. CDU-Fraktionschef Thomas Reuter: „Wir wünschen uns eine möglichst schnelle Klarheit.“ Und SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Stenzel: „Ich bin fassungslos.“ Für beide ist die Verkehrssicherung des Geländes ein dringendes Thema. Für Nicole Wockenfuß (Grüne) ist klar: „Das Grundstück ist einfach außerhalb der sozialen Kontrolle.“ Sicherheit werde es erst mit einem Wohngebiet geben.
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich wiederum stellt in Aussicht: „Wenn das Objekt wieder auf den Markt kommen sollte, würden wir als Stadt uns intensiv und ernsthaft damit befassen, ob wir uns selbst engagieren.“