Kleine Flitzer werden in Salzgitter zum großen Hingucker
In voller Montur: Rennpilot Marcel Paul (rechts) mit dem amerikanischen Top-Fahrer Jered Tebo. Foto: Paul

Kleine Flitzer werden in Salzgitter zum großen Hingucker

SZ-Bad. Bei der 30. Auflage kommen bei der Automeile auch die Kleinen zum Zuge. Gemeint sind nicht die Kinder, sondern Modellbuggys, die sonst in Deutschland über die Geländepisten flitzen. Mitglieder aus dem RCC Braunschweig sind zu Gast in der Stadt.

Bei Zuschauern und Fahrern beliebt sind die spektakulären Auftritte der Offroad-Flitzer. Die Modelle im Maßstab 1:8 gibt es mit Verbrennungs- und Elektromotor. Sie können aufgrund ihrer großen Bodenfreiheit und den daraus resultierenden langen Federwegen sowie den grobstolligen Geländereifen nahezu jedes Hindernis überwinden. Sprünge von mehreren Metern bewältigen die Buggys dank der einstellbaren Öldruckstoßdämpfer ohne Probleme.
Ob die Besucher der Automeile die Maschinen in Aktion sehen können, ist noch offen, sagt Andreas Paul vom RCC, der seinen Sohn bundesweit als Boxenkoordinator zu Rennen begleitet. RCC steht für „remote controlled car“, die Abteilung gehört zum Motorsportclub der Polizei Braunschweig und betreibt einen 250 Meter langen Offroad-Ring am Flughafen. Die in Salzgitter-Bad geplante Strecke ist mit zehn bis 15 Meter zwar lang genug, doch ein Flatterband als Begrenzung reicht nicht. „Wir brauchen schon Reifen oder Strohballen.“ Denn die 3,5 Kilogramm schweren Buggys heben schon mal ab, wenn sie über ein Hindernis rauschen.
„Von der gesamten Fahrwerks- und Antriebstechnik her stehen diese Modelle ihren großen Vorbildern in nichts nach“, erklärt Andreas Paul, der mit Vereinskamerad Sebastian Gerstenberg gut zehn Rennflitzer vorführt. Allerdings können die Besucher die gut 1.500 Euro teuren Buggys nicht selber fernsteuern, das will gelernt sein und obliegt den Rennpiloten.
Die Technik ist bemerkenswert ausgereift. „Alle Buggys verfügen über Einzelradaufhängung und Allradantrieb. Die Stoßdämpfer können mittels verschiedener Öle und unterschiedlich harten Federn an die jeweilige Strecke angepasst werden. Drei Differentialgetriebe sorgen für optimalen Vortrieb“, so Andreas Paul. Und damit die Miniautos rechtzeitig stoppen, haben sie mindestens zwei Scheibenbremsen, die für Vorder- und Hinterachse getrennt eingestellt werden können.
Zum Antrieb werden Zweitaktmotoren mit 3,5 ccm verwendet. Die Technik dieser kleinen Wunderwerke hat sich so weit entwickelt, dass Drehzahlen jenseits der 30.000 Umdrehungen pro Minuten und eine Leistung von zwei PS erreicht werden können. Hinzu kommen noch Resonanzschalldämpfer, mit denen das Leistungsspektrum gesteigert werden kann. Die Motoren laufen allerdings nicht mit Normalbenzin – eingesetzt werden Treibstoffe, die aus einem Methanol-Rhizinusölgemisch oder Synthetiköl und Nitromethananteil bestehen.
Der vom Reglement her vorgeschriebene Tankinhalt reicht für eine Fahrzeit von fünf bis acht Minuten, dann muss nachgetankt werden. Da geht es um Sekunden. Andreas Paul: „Im Rennen kommen Schnelltankpistolen zum Einsatz – dann dauert ein Boxenstopp nur wenige Sekunden.“