
Hunderte Patienten mit Augen-Entzündung
Wolfsburg. In Wolfsburg grassiert zurzeit eine ansteckende Bindehautentzündung. Vermutlich hunderte Patienten haben sich mit dem „Konjunktivitis“-Virus infiziert, Ärzte und Apotheken waren im Dauerstress – mittlerweile ist der Höhepunkt aber offenbar überschritten.

In der Olympia-Apotheke werden die speziellen Ciclosporin-Tropfen in einem sterilen Raum hergestellt. Es gibt sogar Extra-Kassen für die hoch infektiöse Krankheit. Foto: Manfred Hensel
Bei Apotheker Sascha Strehmel gaben sich die Patienten in der Olympia-Apotheke seit Ende Januar fast die Klinke in die Hand: „Wir hatten phasenweise 30 Betroffene am Tag.“ Hintergrund: Als einer von wenigen Apothekern verfügt er über einen sterilen Raum zur Zubereitung von Ciclosporin-Tropfen, viele Patienten kamen mit ihren Rezepten in die Kaufhofpassage. In der Apotheke wurde sogar eine eigene Kasse für diese Patienten eingerichtet: „Konjunktivitismus ist hoch infektiös“, weiß Strehmel. Eine solche Welle von Fällen habe er in Wolfsburg noch nie erlebt.
Das gilt auch für Augenärztin Dr. Nelli Hensinger: „Wir haben uns sogar extra mit der Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover in Verbindung gesetzt.“ Trotz der hohen Übertragbarkeit durch Tröpfchen- oder Hautkontakt verlaufe die Krankheit im Normalfall zum Glück folgenlos. Und mittlerweile sei die Welle abgeebbt.
Wie viele Wolfsburger betroffen waren, weiß das Gesundheitsamt nicht – es besteht keine generelle Meldepflicht. Leiter Dr. Friedrich Habermann: „Aber wir wissen von den vermehrten Fallzahlen.“ Solche Epidemien tauchten insbesondere im Winter immer mal wieder auf – Wolfsburg war bisher allerdings verschont geblieben.