Werner Cleve aus Lengede ist begeisterter Hobby-Historiker
Stolz präsentiert Werner Cleve die zweite Auflage. Insgesamt 1.000 Exemplare wurden bisher verkauft. Foto: ARD

Werner Cleve aus Lengede ist begeisterter Hobby-Historiker

Lengede. Ablenkung gibt es in diesem Arbeitszimmer nicht. Werner Cleve schreibt in einer Umgebung, die auf das Wesentliche reduziert ist: Schreibtisch, Regale, Computer und wenig mehr. Nur die alten Sammlerstücke könnten irritieren – wäre er kein begeisterter Hobby-Historiker.

Werner Cleve wurde am 14. Juli 1944 geboren. 1970 absolvierte er die Fachhochschule als Diplomingenieur und war danach tätig in der Energietechnik. Schon sehr früh begeisterte er sich für Fossilien. „Die Fossilienausstellung im Lengeder Rathaus habe ich mit aufgebaut. Meine Leidenschaft zur Geschichte fing schon im Kindesalter an. Damals fand ich Haifischzähne, welche hundert Jahre alt gewesen sein sollen. Neuere Untersuchungen heute zeigten, dass sie sogar um die 86 Millionen Jahre alt sind“, sagt er stolz. Die Zähne sind heute im naturhistorischen Museum in Braunschweig zu finden. Die Natur und sein Garten zählen zu seinen Hobbies. Darüber hinaus fotografiert er gerne – und zwar viel: „Es ist eine Leidenschaft. Ich interessiere mich sehr für die Lengeder Geschichte und fotografiere alles, was sich in Lengede tut. Um die 10000 Fotos schieße ich pro Jahr“, so Cleve. Im Jahre 1995 wurde ihm bewusst, dass für das 850-jährige Jubiläum in 2001 eine Ortschronik erstellt werden müsse. Nach Absprache mit dem Ortsbürgermeister Albert Engel und dem Ortsrat wurde dann dieses Ziel in Angriff genommen.

Seit 1994 ist er Mitglied der Ortsheimatpflege in Lengede

Die Chronik „Lengede an der Fuhse“ ist bis heute etwas ganz Besonderes für Cleve. „Die Verlage sagten, dass die Kosten sich aus den Schriftseiten sowie den Schwarz-Weiß- und Farbbildern zusammensetzen. Das wäre viel zu kostspielig geworden. Dann kam die Wende – dank des Köhler Verlags in Harsum. Dieser würde nur die Seitenanzahl berechnen. Das war wie ein Aufruf an mich, so viele Bilder wie möglich reinzustellen“, lachte Cleve. Als Ausgangsbasis standen ihm vorwiegend Ausarbeitungen der beiden Lengederforscher Wilhelm Appens und Otto Meier zur Verfügung. „Trotz der umfangreichen und hervorragenden Aufzeichnungen, wurde mir klar, dass es nur mit vereinten Kräften gelingen würde, bis 2001 eine Chronik zu erstellen. Weitere Mitautoren stellten sich dankenswerterweise zur Verfügung“, so Cleve. Die Chronik war ein voller Erfolg, und ist bis auf das Letzte ausverkauft.
Doch wie jede Chronik ist auch diese unvollständig. Außerdem musste es einen Grund geben, irgendwann noch ein zweites Buch herauszugeben. Dies tat Cleve dann auch. Und so nahm er das zweite Buch mit dem Titel „Lengede – Fünf Dörfer in historischen Fotografien“ in Angriff. Tief in die Archive gestiegen und viele Erinnerungsstücke zutage gefördert hat der Hobby-Autor. Sein neuer Bildband ist im Sutton Verlag erschienen. „Schätzungsweise 1000 Exemplare sind inzwischen vergriffen“, sagte Cleve. Mehr als 600 zumeist unveröffentlichte historische Bilder wurden ausgewählt um Geschichtchen, Hauptsächliches und Nebensächliches aus der Gemeinde Lengede zu illustrieren und Revue passieren zu lassen.
Es ist eine Entdeckungsreise durch die Stadt – so wie sie vor einigen Jahrzehnten aussah. Die spannenden Aufnahmen zeigen nicht nur die baulichen Veränderungen, sondern auch das Leben der Bewohner und ihren Alltag. Laut Cleve beherberge das Buch das älteste bekannte Foto aus Lengede. „Das Bild stammt aus dem Jahre 1854 und ist daher was Besonderes. Sowas kann kein Ort vom Alter her aufweisen“, erzählt er stolz. Zu sehen ist ein Landwirt und Gemeindevorsteher namens Christoph Klages mit seinen drei Töchtern Bertha, Marie und Minna. „Außerdem werden im Buch drei Persönlichkeiten vorgestellt, die in der Chronik zu kurz gekommen sind. Ich will erreichen, dass diese Männer ein bisschen Ehre erlangen“, führt Cleve fort. Ein Jahr dauerte es, bis das Buch fertig war und produziert werden konnte. Neben den beiden Büchern veröffentlichte er um die 20 Ausarbeitungen über Lengede. Laut Cleve soll das noch nicht alles gewesen sein. Ein weiteres Buch folgt: „50 Jahre Gemeinde Lengede“ soll im Jahre 2022 erscheinen. „Ich kann mir vorstellen noch an vielen weiteren Büchern mitzuwirken. Das hängt jedoch davon ab, wie fit man bleibt.“
In den letzten zwei Jahren ging er seinem Hobby nach und forschte als interessierter Amateur bei hochklassigen archäologischen Ausgrabungen in Lengede mit.