Werbegemeinschaft Sz-Bad will Vorsalzer Straße und Vöppstedter Tor öffnen
Die Idee der Werbegemeinschaft Salzgitter-Bad, die Fußgängerzone im Bereich der Vorsalzer Straße und am Vöppstedter Tor für den „sanften Autoverkehr“ zu öffnen, sorgt für heftige Diskussionen im Ort. Nun warb der Vorstand im Ortsrat für den Vorschlag.

Ortsbürgermeister Wolfgang Bauer hatte Sabine Kaiser (links), Vorsitzende der Werbegemeinschaft, und ihre Stellvertreterin Anette Leichtmann zur Vorstellung ihres Konzeptes zur Ortsratssitzung eingeladen.pa
Vorsitzende Sabine Kaiser und Stellvertreterin Anette Leichtmann stellten ihre Ideen vor, wie sich die Situation der Einzelhändler in Salzgitter-Bad verbessern ließen. Die Politiker erhielten dazu eine Infomappe. „Wir waren von der heftigen Reaktion in der Bevölkerung überrascht“, stellte Kaiser zu Beginn fest und dankte dem Ortsrat für die Möglichkeit, das Konzept vorzustellen zu können.
Ziel sei es, die beiden Straßen in Einbahnstraßen mit Tempo 10 umzuwandeln. „Meine Kunden im Spielzeugwarengeschäft genießen den Luxus, auf dem oberen Marktplatz parken zu können“, wies sie auf einen Vorteil hin, den auch Besucher der Geschäfte in der Vorsalzer Straße haben sollten. Es gehe dabei nicht darum, eine Durchgangsstraße zu schaffen. Vielmehr sollten die Kunden in Kurzzeitparkzonen in der Nähe des Geschäftes die Waren ins Auto legen können.
„Am Vöppstedter Tor kommen oft Kunden zu mir, die übergroße Bilderrahmen wegtragen müssen, auch im Orthopädie-Fachgeschäfte gibt es Probleme mit älteren Kunden, die teilweise kaum laufen können“, warb Anette Leichtmann für den sanften Verkehr auf dem alten Bohlwegstück. Kaiser erinnerte daran, dass es schon bei der Errichtung der Fußgängerzone Kritik seitens der Händler gegeben habe.
„Veränderungen wichtig“
Nun sei Veränderung wichtig, um den Standort Salzgitter-Bad nicht nur zu halten sondern aufzubessern. „Die heutige Fußgängerzone ist nicht nur auto-, sondern inzwischen auch schon fußgängerfrei“, wies sie auf die schwindende Kaufkraft hin. Der sanfte Verkehr soll laut Leichtmann ein begrenztes Befahren von Teilbereichen ermöglichen. Eine Schließung für den Verkehr nach Geschäftsschluss sei dabei angedacht. Die Reaktion im Ortsrat schwankte zwischen totaler Ablehnung mit dem Hinweis auf die vielen Parkplätze in der Nähe bis zum Diskussionsangebot für das Vöppstedter Tor. Hermann Keune (SPD) bedankte sich für den Vortrag: „Uns liegt daran, dass die Stadt am Leben gehalten wird. Wir brauchen aber detaillierte Informationen bezüglich technischer und rechtlicher Fragen.“
Fritz Wittfoot (Grüne) wies daraufhin, dass der Einzelhandel in seiner Heimatstadt Ratzeburg ohne Fußgängerzone bestens funktioniere. Die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Astrid Reupke (CDU) findet es gut, dass überhaupt über die Fußgängerzone diskutiert werde.
Ortsbürgermeister Wolfgang Bauer erklärte, dass noch rechtlich geklärt werden müsse, ob der Rat oder der Ortsrat über einen möglich Antrag entscheiden dürfe. Er sah noch viele Hürden. Bebauungsplan und der städtische Rahmenplan seien zu ändern. Sondernutzungsrechte für Cafés wären zurückzunehmen und die Fußgängerzone müsste entwidmet werden.“ Geklärt sei auch nicht, ob der Unterbau der Fußgängerzone ausreiche und wer das Ganze letztlich finanziere, so Wolfgang Bauer. Der Ortsrat will das Thema aber wieder aufgreifen. pa