Seit 36 Jahren beobachtet Kurt Wolters das Wetter

Seit 36 Jahren beobachtet Kurt Wolters das Wetter

VECHELDE-VALLSTEDT (jg). Er ist ein sehr zuverlässiger Beobachter: Jeden Tag um 7.50 Uhr geht Kurt Wolters in seinen Vorgarten und sieht nach, wie viel Regen (oder auch Schnee) innerhalb von 24 Stunden gefallen ist. Seine Ergebnisse meldet er seit 36 Jahren an den Deutschen Wetterdienst, der damit seine Vorhersagen überprüft und die Daten aus Vallstedt in die Wetterstatistiken aufnimmt.

Auf dem Messglas, kann Kurt Wolters genau ablesen, wie viel es geregnet hat. Foto:Grütter

Aber auch die Polizei hat schon mal bei Kurt Wolters nachgefragt: „Die wollten wissen, wann es am Vortag geregnet hat und ich konnte ihnen das auf die Stunde genau sagen“, erzählt der 81-Jährige von seiner ehrenamtlichen Arbeit.

Wichtiges Utensil dabei ist das Heft in das alle Daten eingetragen werden. Neben dem 24-Stunden-Wert wird darín auch vermerkt, ab wann und wie lange es geregnet oder geschneit hat. Auch Gewitter oder Hagelschauer werden vermerkt. „Mir haben diese Beobachtungen auch bei meiner Arbeit als Landwirt geholfen“, sagt der Altenteiler.

Auch Wolters Nachbarn und andere Landwirte aus der Region haben in den vergangenen 36 Jahren schon mal nachgefragt, wann und wie stark es denn nun geregnet hat. „Als Landwirt ist das wichtig zu wissen, damit man ausrechnen kann, wann alles so weit abgetrocknet ist, dass man mit Sprühaktionen anfangen kann,“ erklärt Wolters.

Seine Messtermine hat der Vallstedter immer sehr pünktlich wahrgenommen. Nur zweimal musste seine Frau einspringen. „Da habe ich jeweils für mehrere Tage im Krankenhaus gelegen und konnte nicht“, erzählt Wolters.

Wir lange er den Job, für den es halbjährlich ein kleines Anerkennungshonorar gibt, noch machen wird, hängt von seinem nächsten Arztbesuch ab. „Die Augen werden immer schlechter und ich muss schon oft die Lupe nehmen, um noch alles erkennen zu können“, beschreibt Wolters das Hauptproblem. Dieses Jahr will er aber in jedem Fall noch täglich seine Messungen machen und an den Deutschen Wetterdienst melden.
Wetterdienst sucht Beobachter

Zurzeit fehlt dem Deutschen Wetterdienst ein Beobachter oder auch eine Beobachterin in Peine. „Interessenten sollten  ein Grundstück haben, auf dem das Messgerät frei stehend aufgestellt werden kann. Frei heißt in diesem Fall, dass der Regenmesser in doppelter Entfernung von bestehenden Hindernissen aufgestellt werden kann“, erläutert Jörg Deuber vom Deutschen Wetterdienst.

Die Niederschlagsmessung muss täglich (auch Sonn- und Feiertags) immer zur gleichen Zeit durchgeführt werden. Im Winter um 6.50Uhr und im Sommer um 7.50 Uhr. Die Meldung erfolgt dann zeitnah via Internetzugang über den eigenen PC. Die notwendigen Messgeräte und Unterlagen stellt der Deutsche Wetterdienst zur Verfügung.

Interessierte können sich bei Jörg Deuber unter Telefon 04924-9559737 oder per E-Mail  unter joerg.deuber@dwd.de melden.