
Wahl: Schwierige Ausgangslagen
Landkreis Gifhorn. Der Wähler hatte das Wort, nun beginnt die spannende Phase: Am vergangenen Sonntag waren die Menschen im Landkreis Gifhorn aufgerufen, bei der Kommunalwahl ihre Kreuzchen zu machen – bei der Kreistags-, der Samtgemeinderats- und der Gemeinderatswahl. In der Stadt Gifhorn bestimmten die Bürger die Ortsräte. Wie üblich kommt es nun zu den „Nach-Wahl-Gesprächen“, denn neue Mehrheitsverhältnise erfordern auch neue Ratskonstellationen.
In den kommenden Wochen wird es in den Kommunen im Landkreis Gifhorn nun also etliche Gespräche geben, die sich um „Wer mit wem?“ nach der Kommunalwahl drehen. Der Wähler hat den Politikern vielerorts harte Nüsse zu knacken gegeben.
Knifflig wird‘s zum Beispiel im neuen Kreistag. 27 Sitze bedeuten die Mehrheit. Die CDU als stärkste Fraktion kommt auf 20. Eine sichere Sache wäre eine große Koalition mit der SPD (16 Sitze). Mit Unabhängigen und FDP – früher gern gesehene Partner für die CDU – gäbe es nur 26 Sitze.
Die SPD bräuchte für eine Mehrheit an ihrer Seite mindestens die Grünen, die Unabhängigen und die FDP. Auch dies dürfte nicht ganz einfach zu realisieren sein. Die politisch Interessierten dürfen gespannt sein.
Eine Mehrheit auf wackligen Füßen könnte sich auch im Rat der Stadt Gifhorn abzeichnen. Zusammen mit FDP und ULG kommt die CDU hier auf die nötigen 20 Sitze. Theoretisch könnte auch die SPD eine Koalition anführen – wenn sie Grüne, FDP, Linke und ULG auf ihre Seite zöge.
Neue Mehrheitsverhältnisse sind im Meinerser Samtgemeinderat möglich, wo SPD und Grüne zwei Stimmen mehr haben als die bisher führende CDU. Ein Bürgermeister-Wechsel steht in Wagenhoff bevor, auch in Ehra-Lessien und Brome haben langjährige Amtsinhaber Mehrheiten verloren. In der Sassenburg hat die BIG an Gewicht gewonnen, sie wird im Gemeinderat Mehrheitsbeschaffer.
Gesprächsbedarf gibt‘s auch im Papenteich. Dort gab es zudem eine weitere Abstimmung: die Nachfolge Helmut Holzapfels als Samtgemeindebürgermeister – und die ist nun nach wie vor nicht geklärt. Am 25. September entscheidet sich, ob Ines Kielhorn (Wählergemeinschaft) oder Stefan Konrad (SPD) ins Samtgemeinderathaus einziehen.
Spannend ist die Frage, welchem der beiden Kontrahenten mit SPD-Hintergrund die Wähler der unterlegenen Kandidaten von Christdemokraten und Grünen ihre Stimmen geben werden. Die Wahlbeteiligung bei der Samtgemeindebürgermeisterwahl lag vor einer Woche bei 63,9 Prozent, das sind 4,4 Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. Beide Kandidaten hoffen, am 25. September wieder so viele Wähler mobilisieren zu können.