Wolfsburg ist ein Zentrum des Salafismus
Dschihad-Kämpfer im Irak

Wolfsburg ist ein Zentrum des Salafismus

Wolfsburg. Um die Gefahr durch Salafisten in Wolfsburg und Umgebung ging es am vergangenen Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Jugendhilfe, Migration und Integration sowie Schule. Daniela Schlicht vom Verfassungsschutz berichtete hierbei von der aktuellen Situation.
Sie bestätigte noch einmal, dass die Region Wolfsburg/Braunschweig neben Hannover ein Zentrum des Salafismus in Niedersachsen sei. Der Verfassungsschutz wisse von etwa 30 bis 40 Personen aus Wolfsburg und Umgebung, die entweder selbst ausreisen, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen oder zumindest für die Ausreise werben (andere Quellen sprechen von 50 Personen). So sollen  schon 15 Männer aus Wolfsburg in den IS-Krieg gezogen sein, acht von ihnen starben.
Probleme bereite dem Verfassungsschutz vor allem die Organisation der Extremisten: „Sie sind keine homogene Guppe, es sind eher durch ein Netzwerk verbundene Privatpersonen“, so Schlicht. Sie seien nicht einmal an Moscheen gebunden. Das meiste spiele sich im Internet ab. Dennoch liegen dem Verfassungsschutz „einige Verdachtsmomente“ vor, zu denen sich Daniela Schlicht in der Veranstaltung aber nicht näher äußern wollte.
Das Netzwerk in Wolfsburg ist schon seit vielen Jahren aktiv, zwei zurückgekehrte IS-Kämpfer warten derzeit auf ihren Prozess. „Warum ausgerechnet Wolfsburg? Darauf haben wir leider auch noch keine Antwort“, erklärte Daniela Schlicht.


Salafismus: Prävention muss in den Schulen beginnen!

In der gemeinsamen Sitzung zum Thema Salafismus am vergangenen Dienstag ging es vor allem um die Möglichkeiten der Vorbeugung.
„Es gibt vielfältige Hintergründe für die Radikalisierung, ebenso vielfältig muss die Prävention sein“, betonte Daniela Schlicht vom Verfassungsschutz. Auch Christian Hantel von der in Hannover neu eingerichteten Beratungsstelle zur Prävention neo-salafistischer Radikalisierung („beRATen“) betonte, dass die Berater landesweit aktiv seien. „In Wolfsburg waren wir noch nicht aktiv, aber zum Beispiel in Gifhorn“, so Hantel, der von einer „wachsenden Gewaltbereitschaft“ und einer „steigenden Tendenz bei der Zahl von Aktivisten“ berichtete.
• Kurt Edler, der in Hamburg Lehrer fortbildet, verdeutlichte, wie überaus wichtig es sei, schon in den Schulen aktiv zu werden und einzugreifen. Denn vor allem hier zeigen sich schon die ersten Anzeichen wie die Fixierung auf islamistische Propaganda.
• Erste Präventionsmaßnahmen gebe es in der Wolfsburger Jugendarbeit bereits. Das stellte Jugendpfleger Gunnar Czimczik heraus. So gab es spezielle Sensibilisierungsmaßnahmen für rund 200 Mitarbeiter und auch eine Dialogstelle Jugendschutz sei bereits eingerichtet. Im kommenden Jahr solle außerdem ein Projekt „Dialog an Schule“ zum Thema Religion und Extremismus starten.