Von Aleppo nach Salzgitter: „Wir möchten einfach nur leben“

Von Aleppo nach Salzgitter: „Wir möchten einfach nur leben“

Es war der bewegendste Moment in der Feierstunde der BBS Fredenberg: „Wir möchten rausgehen und Freunde finden, wir möchten einfach nur leben“, sagte Noura Labanieh stellvertretend für alle Flüchtlinge aus Syrien und anderen Nationen. Sie traf damit die Schüler, Lehrer und Gäste ins Herz. Der Beitrag der Frau aus Syrien, die seit einem Jahr mit ihrem Mann und ihrem vierjährigen Sohn in Salzgitter lebt, setzte der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die Krone auf.

BBS-Direktor Reinhard Bähre bedankt sich bei Noura Labanieh aus Syrien für ihren bewegenden Bericht.

Mit ihrer Idee, sich in der Feierstunde mit einem Flüchtlingsschicksal zu befassen, hatte Organisatorin Anja Wolfgram-Funke einen ausgezeichneten Instinkt bewiesen. Und Noura Labanjieh erwies sich als Glücksgriff. Bei ihrem Vortrag dürften viele schon bewundert haben, wie gut die junge Mutter nach einem Jahr Unterricht die deutsche Sprache beherrscht.
Noch mehr nahm die Zuhörer aber die Geschichte gefangen, wie die Kleinfamilie mit nur einem Koffer in Aleppo alles hinter sich ließ, weil sie die Schüsse und die Bomben nicht mehr hören wollten, nur noch in Angst lebten um ihren kleinen Sohn. „Sie können an nichts mehr anderes denken“, so Labanieh
Sie kamen nach Istanbul, doch in der Türkei sahen sie keine Arbeit und keine Zukunft für sich. „Wohin können wir gehen?“, fragten sie sich. Sicherheit sei das Wichtigste. Und die gebe es in Deutschland, auch Freiheit und Demokratie.  „Da können wir neu starten.“

Über Friedland kam die Famile in die Unterkunft an der Nord-Süd-Straße, mittlerweile lebt sie am Fredenberg. „Es ist so viel besser hier als in Syrien“, bedankte sie sich bei den vielen Leuten, die ihnen geholfen hätten. Sie lobte die kostenlosen Sprachkurse, den Beratungsdienst, die Treffen im Mütterzentrum. Mit Hilfen wie diesen könne Integration gelingen.
„Wir waren völlig am Ende und sagen uns, wir müssen das schaffen.“ Auch wenn sie in Salzgitter „angekommen“ seien, vermissten sie die Freunde, die Familie, die Heimat. „Unsere Herzen sind verletzt und wir tragen schlechte Bilder und Erinnerungen mit uns.“ Aber es überwiege die Hoffnung, dass die Zukunft besser wird.