Unfallbilanz Salzgitter: 2014 mehr Verletzte als erwartet
Schwerer Zusammenstoß auf der Industriestraße. 2014 wurden in Salzgitter bei Unfällen deutlich mehr Menschen verletzt als in den Jahren zuvor. Foto: rk

Unfallbilanz Salzgitter: 2014 mehr Verletzte als erwartet

Salzgitter. Die Polizei hat bei ihrem Ziel, durch Sicherheitsberatung und andere Aktivitäten die Zahl schwerer Unfälle in den nächsten Jahren deutlich zu reduzieren, einen Rückschlag erlitten. 2014 wurden im Straßenverkehr in Salzgitter und der Samtgemeinde Baddeckenstedt deutlich mehr Menschen leicht oder schwer verletzt als in den beiden Jahren zuvor.

In einem wichtigen Punkt gab es 2014 eine freudige Entwicklung. Die Zahl der Verkehrstoten sank von vier auf drei und erreichte damit ein Tiefstand seit 2011. Doch bei den Menschen, die durch einen Unfall verletzt wurden, sieht die Sache anders aus. Die Zahl der schweren Unfälle stieg von 367 auf 441. Dabei wurden 104 Personen schwer verletzt, ein Höchstwert seit 2011 und fast doppelt so viele wie 2010 (56). Auch bei den Leichtverletzten stieg die Zahl deutlich an von 340 in 2013 auf 381. Die Bilanz steht damit im krassen Gegensatz zur Ankündigung der Polizei von 2013, durch ihre Aktivitäten die Sicherheit zu erhöhen und so die Menge schwerer Unfälle pro Jahr im Zeitraum bis 2020 zu halbieren.
„Wir haben dafür keine Erklärung“, sagt Wilfried Berg, Leitender Polizeidirektor. Die Inspektion Salzgitter befinde sich allerdings in „trauriger Gesellschaft“ zu anderen Städten, die ähnlich hohe Unfallzahlen zu beklagen hätten. Hinzu stecken in der Statistik einige Fälle, die nach Ansicht der Beamten als Kuriositäten gelten und eher Ausnahmen bilden. So rutschte in einem Parkhaus eine Fußgängerin auf einer Benzinlache aus, bei Gebhardshagen fuhr ein Auto von hinten auf eine Pferdekutsche auf, ein 81-jähriger Rentner übersah bei Rot zwei Jungs auf dem Überweg, und bei einem missglückten Abbiegeversuch in Lebenstedt wurden gleich fünf Menschen verletzt. Eine derartige Häufung unglücklicher Umstände hat Polizeihauptkommissar Frank Steinke, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr, noch nicht erlebt.
„Mangelnde Aufmerksamkeit ist die häufigste Ursache“, ergänzt Berg, der aber nicht allein den Zufall für die „unschöne“ Bilanz verantwortlich machen will. An der Polizeiarbeit habe es jedenfalls nicht gelegen, meint er. „Unsere Zielrichtung stimmt.“  Bei der Verkehrssicherheitsarbeit handele es sich  um eine vernetzte Aufgabe, der sich mehrere Behörden und Institutionen widmen. An ihren Aktivitäten wie Verkehrssicherheitstag, Seniorenfahr-Check oder Fußgänger-Diplom will die Polizei deshalb 2015 festhalten. Ebenfalls setzt sie die Tempokontrollen fort. Diese spielen für Berg eine wichtige Rolle für mehr Sicherheit. Nach wie vor ist überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptursachen für schwere Unfälle, nur übertroffen von der missachteten Vorfahrt.
„Es gibt es viele Faktoren“, fügt Berg hinzu. Er verweist darauf, dass die Verkehrsmenge, aber auch das Geschwindigkeitsniveau zunimmt. Vor allem das Wetter trägt am Ende entscheidend dazu bei, ob die Fahrer vorsichtig und aufmerksam unterwegs sind.