Schacht Konrad in Salzgitter: BGE informiert übers Prüfverfahren
Matthias Stockmaier, Verantwortlicher im Projektmanagement des Bereichs Konrad für die ÜsiKo, erläutert die Ergebnisse der Phase eins. Foto: max

Schacht Konrad in Salzgitter: BGE informiert übers Prüfverfahren

SZ-Lebenstedt. Wie sicher ist Schacht Konrad? Diese Debatte beschäftigt seit Jahren die Menschen in der Stadt und Region. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) informierte in ihren Räumen in der Chemnitzer Straße über den aktuellen Stand der Überprüfung der Sicherheitstechnischen Anforderungen nach dem Stand von Wissenschaft und Technik (ÜsiKo). Referent Matthias Stockmaier sprach in der Reihe „Betrifft Konrad“ über die Phase 1.

Derzeit geht es um die „Ermittlung des Überprüfungsbedarfs“. „Da der Schacht bereits 2002 für geeignet erklärt wurde, ist es wichtig nun erneut anhand des aktuellen Stands von Wissenschaft und Technik alle Sicherheitsrelevanten Einflüsse zu überprüfen“, so Matthias Stockmaier, Verantwortlicher im Projektmanagement des Bereichs Konrad für die ÜsiKo. Zu den Punkten, die in der ersten Phase überprüft wurden, gehören die Sicherung der Unterkritikalität, die Störfallanalyse, die Sicherheitsanalyse und die Langzeitsicherung.
„Für die jeweiligen Untersuchungen hat die BGE extra Dritte beauftragt, um eine unabhängigere Betrachtung zu ermöglichen. Die Aufträge wurden durch Ausschreibungen vergeben“ so der Referent. Zu den externen Untersuchungsstellen gehörte beispielweise der TÜV-Rheinland. Die externen Untersucher kamen etwa zu den Ergebnissen, dass durch die Erstellung einer MTO-Analyse (Mensch, Technik, Organisation) geschaut werden solle, wo menschliche Risikofaktoren liegen und wie diese reduziert werden können.
Des Weiteren wurde zu bedenken gegeben, dass mit Elektro-Motoren bei Fahrzeugen neue Sicherheitsrisiken entstehen könnten und das Systeme zur Kollisionsvermeidung installiert werden sollten. Der BGE sei es wichtig gewesen sich nach den Erkenntnissen der externen Betrachter noch eine zweite Meinung einzuholen sagte Matthias Stockmaier. Für diese zweite Meinung wurde ein Review Team, bestehend aus vier Forschern verschiedener Hochschulen zusammengestellt. Die Aufgabe des Wissenschaftler sei es gewesen, die Ergebnisse auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit zu überprüfen. Das Review Team sei zu dem Schluss gekommen, dass es in Phase 1 keine Ergebnisse gebe, die die Sicherheit des Endlagers grundsätzlich in Frage stellten
Die ÜsiKo besteht aus insgesamt vier Arbeitsschritten. In Phase 2 geht es darum, die Sicherheitsanalyse gegebenenfalls zu aktualisieren. In Phase 3 wäre dann eine Anpassung der Planung nötig und in Phase 4 eine Umsetzung am Bau.

„Zweifel nicht ausgeräumt“
Das Prüfverfahren der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), das auch im Niedersächsischen Landtag vorgestellt wurde, stößt auf Kritik. Imke Byl, grüne Landtagsabgeordnete für Salzgitter, kritisiert als unzureichend: „Transparenz und Beteiligung sehen anders aus, die Zweifel am Standort Konrad werden so nicht ausgeräumt.“ Die Überprüfung werde von der BGE selbst beauftragt, die dann auch entscheide, in welchen Bereichen Korrekturen beim Sicherheitsniveau notwendig sind. „Ein echter Sicherheits-Check nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik müsste von einer unabhängigen Instanz durchgeführt werden. Hier prüft die Endlager-Baugesellschaft des Bundes sich selbst,“ so Imke Byl in einer Pressemitteilung.
Auch die jüngsten Änderungen der Endlagerkonzeption werden in der laufenden Überprüfung nicht berücksichtigt, sodass viele Fragen unbeantwortet blieben. „Welche Risiken verursachen die zusätzlichen Atommülltransporte, die durch das neu geplante, zentrale Eingangslager nötig werden? Welche Auswirkungen hat der geplante Zwei-Schicht-Betrieb? Dann wird während der Einlagerungsphase am Standort Konrad nicht nur acht sondern 16 Stunden täglich mit Atommüll hantiert.“ Imke Byl weist darauf hin, dass die zulässigen Höchstwerte für die Strahlenbelastung von Wasser und Luft in der Endlager-Genehmigung ohnehin schon weit ausgeschöpft werden.
„Das Sicherheitskonzept für das geplante Endlager Schacht Konrad wurde in den 1980er Jahren entwickelt, die Genehmigung für den Endlagerbau liegt mittlerweile 17 Jahre zurück.“