Salzgitter will Eltern bei der Erziehung helfen
Frühe Hilfen für Eltern: Salzgitters Sozialdezernent Dr. Dirk Härdrich (am Rednerpult) begrüßt die Teilnehmer der Kick-Off-Veranstaltung.  Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter will Eltern bei der Erziehung helfen

SZ-Lebenstedt. ​Eltern fühlen sich heutzutage oft bei der Erziehung ihrer Kinder unter gesellschaftlichen Druck gesetzt. Sie wollen alles richtig machen und fühlen sich doch überfordert. Dadurch steigt auch die Hemmschwelle, Herausforderungen und Belastungen mit Außenstehenden zu kommunizieren sowie sich geeignete Unterstützungsleistungen und Hilfe zu suchen.

Um es den Müttern und Vätern einfacher zu machen, hatte der Fachdienst Kinder, Jugend und Familie der Stadt die Mitglieder des Salzgitter Netzwerkplenums „Frühe Hilfen und Kinderschutz in Salzgitter“ zur Kick-Off-Veranstaltung eingeladen. Unter dem Motto “Normal, dass ich so unsicher bin?“ ging es darum, wie Profis im Bereich „Frühe Hilfen“ den Eltern die Ängste nehmen können.

Es gehe um die Befürchtung, erläuterte Sozial-Dezernent Dr. Dirk Härdrich, „sobald man die Stadt um Hilfe bei der Erziehung bittet, dass am nächsten Tag schon das Jugendamt vor der Tür steht“. Es sei wichtig den Eltern zu zeigen, dass diese Ängste unbegründet seien und ein Netzwerk aus Profis bereit stünde, zu helfen.

„Viele Mütter und Väter wissen nicht, dass es viele tolle Angebote gibt“, betonte Christina Wiciok vom Verein „Nummer gegen Kummer“. Nicht jede Beratungsstelle müsse jedoch eigenes Material erstellen. Das „Nationale Zentrum Frühe Hilfen“ (NZFH) gebe für Länder und Kommunen ein praxiserprobtes Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Frühen Hilfen heraus. Die Materialien der NZFH bewerben zum Beispiel das Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“ und die Onlineberatung für Eltern der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Beide Angebote sind etabliert, gelten bundesweit und sind anonym sowie kostenlos für ratsuchende Eltern. Die Erfahrung aus anderen Städten zeige, so Christina Wiciok, das Eltern sich von den Info-Materialien angesprochen fühlten. „Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Wir versuchen jeden dort abzuholen, wo er steht“, erläuterte die Projektkoordinatorin das Konzept.

„Es ist ein Zugang, der noch niedrigschwelliger als gewohnt gestaltet ist und damit eine sehr gute Erweiterung unserer bereits gut funktionierenden Ansprachen und Angebote in den jeweiligen Stadtteilen“, zeigte sich Anna Koch vom Fachdienst Kinder, Jugend und Familie überzeugt. In Salzgitter sei geplant, das NZFH-Werbematerial sowohl öffentlich, als auch in geschützten Räumen auszulegen und aufzuhängen. Orte wären zum Beispiel Toiletten und Umkleidekabinen im Einzelhandel, Arztpraxen oder Gesundheitseinrichtungen. Die Mitarbeiter der Frühen Hilfen der Stadt haben bereits knapp 420 Adressen zusammengetragen, um die Elternansprache großflächig im Stadtgebiet zu streuen.

Die öffentlichkeitswirksame Kampagne soll  an 60 Standorten in Salzgitter in Form von großflächigen Citylightpostern unterstützt werden. Diese sollen bereits ab der zweiten Dezemberwoche 2019 an Bushaltestellen, in Einkaufszentren und Hauswänden zu sehen sein.