Zunehmend Fehlalarme: Gifhorner Feuerwehr ist genervt
Vermeidbare Einsätze: Immer häufiger müssen die Wehren im Landkreis Gifhorn wegen Fehlalarmen ausrücken. Foto: Photowerk (Archiv)

Zunehmend Fehlalarme: Gifhorner Feuerwehr ist genervt

Gifhorn. Immer öfter müssen Feuerwehrleute zu Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen ausrücken. Auch voriges Jahr ist die Zahl wieder angestiegen. Die ehrenamtlichen Helfer sind zunehmend genervt.
Seit Jahren redet sich Uwe Reuß den Mund fusselig. „Die Motivation der Leute geht immer weiter runter“, sagt Gifhorns stellvertretender Stadtbrandmeister. Für nichts und wieder nichts rauszufahren koste nachts wohlverdiente Erholung und bringe tagsüber Verdienstausfall und unter Umständen Ärger mit dem Chef mit sich. „Das schlägt auf die Moral der Truppe.“
276 Auslösungen durch Brandmeldeanlagen gab es 2014, 286 in 2015 und nun 317 in 2016, hat der Kreis registriert. „Größtenteils handelt es sich hierbei um Falschauslösungen, das heißt ohne dass ein Brand vorliegt“, so die Verwaltung. Ursachen seien nicht angemeldete Wartungsarbeiten an Brandmeldeanlagen, Nichteinhalten eines Rauchverbotes   oder Staub-aufwirbelungen. „Man sollte mit der Einsatzbereitschaft nicht so leichtfertig umgehen“, sagt Reuß. „In der Zeit des demografischen Wandels Leute zu haben, ist schwierig genug.“ Andauernde und wiederholte Fehlalarme verschärften das Problem.
Auch Tobias Nadjib von der Kreisfeuerwehr appelliert an die Betreiber, noch mehr Acht zu geben. Gleichwohl „sind die Betreiber offen für unsere Hinweise und kümmern sich“. Probleme gebe es häufig, wenn Handwerker tätig werden oder neue Bewohner in Altenheimen einziehen. Solche Zielgruppen seien besser in den Umgang mit Brandmeldeanlagen einzuweisen. „Das würde helfen.“ Tücken zeigten sich jedoch oft erst nach Abschluss von Umbauten, etwa wenn der etwas dicht an einen Brandmelder aufgestellte Geschirrspüler zu früh geöffnet wird und Wasserdampf entweicht. Insgesamt ist die Zahl der Einsätze 2016 im Vergleich zu 2015 von 2071 auf 1100 gesunken. Grund sind die vielen Unwetter-Einsätze in 2015.