Prostituierten-Mord in Wolfsburg: Täter schon hinter Gittern?
Mord an der Prostituierten Romery Altagracia Reyes Rodriguez (r.): Möglicherweise steht das brutale Verbrechen vor der Aufklärung. Photowerk

Prostituierten-Mord in Wolfsburg: Täter schon hinter Gittern?

Wolfsburg/Vorsfelde. Der Fall der in Vorsfelde ermordeten Prostituierten Romery Altagracia Reyes Rodriguez steht womöglich vor der Aufklärung. Ein 29 Jahre alter Mann, der bereits dringend tatverdächtig ist, eine Frau in einem Liebesmobil in Peine erwürgt zu haben, ist jetzt auch ins Visier der Wolfsburger Ermittler geraten. Er soll sich gegenüber einem Freund mit dem Mord in Vorsfelde gebrüstet haben.
„Beim zweiten Mal ging es leichter“, soll der 29-Jährige in einem Telefonat mit dem Zeugen (41) gesagt und sich damit auf das brutale Verbrechen in Vorsfelde bezogen haben.
Am 4. November, genau eine Woche vor dem Mord in Vorsfelde, war eine Prostituierte in einem Liebesmobil an der Bundesstraße zwischen Hildesheim und Peine erwürgt worden. Zunächst war ein 45 Jahre alter Ingenieur als Tatverdächtiger verhaftet und angeklagt worden. Erst im Laufe des Prozesses meldete sich der Zeuge, der seinen Kumpel, den jetzt tatverdächtigen 29-Jährigen, auch mit dem Vorsfelder Mord in Verbindung bringt: Er habe am Tatabend vor dem Peiner Liebesmobil auf seinen Kumpel gewartet. Als der Wohnwagen merkwürdig stark gewackelt habe, sei ihm ein böser Verdacht gekommen. Er habe die Tür des Wohnwagens geöffnet und seinen Freund gesehen: „Er stand mit dem Fuß auf der Kehle der Frau“, sagte der Mann gestern beim Peiner Prostituierten-Mordprozess vor dem Landgericht Hildesheim aus. „Das war so abartig. Das jemand sowas überhaupt machen kann“, so der Zeuge.
Doch auch im Vorsfelder Fall belastete der Zeuge den 29-Jährigen schwer. Während eines Telefonats habe er sich einige Zeit später mit einem weiteren Gewaltverbrechen gebrüstet – dem Mord in Vorsfelde, ist der 41-Jährige überzeugt.
Bei den Wolfsburger Ermittlern ist diese Aussage nicht erst seit gestern bekannt, sie haben den Zeugen schon konkret mit Blick auf das Vorsfelder Verbrechen vernommen. „Gegen den 29-Jährigen besteht ein Anfangsverdacht“, bestätigt Staatsanwalt Hans Christian Wolters. Die Ermittlungen konzentrierten sich inzwischen auf den Mann, der wegen der Peiner Tat in Untersuchungshaft sitzt. Die Ermittler würden jetzt Alibis prüfen, DNA-Spuren abgleichen und Telekommunikationsdaten auswerten – in der Woche vor dem Mord an der Vorsfelder Prostituierten war die 33-Jährige mehrfach von einer Nummer angerufen worden, die bislang niemandem zugeordnet werden konnte.
Vom Durchbruch in dem Fall mag Staatsanwalt Wolters noch nicht sprechen, aber: „Der Mann würde ins Täterprofil passen.“

 


Prostituierten-Mord in Vorsfelde

Vorsfelde. Die 33 Jahre alte Prostituierte Romery Altagracia Reyes Rodriguez aus der Dominikanischen Republik war am 11. November 2016 in dem kleinen Bordell „Sandy‘s Freizeittreff“ getötet worden. Nach bisherigen Erkenntnissen stellt sich der Ablauf des Verbrechens folgendermaßen dar: Der Täter hielt sich im Laufe des frühen Freitagnachmittags vermutlich eine längere Zeit zusammen mit der Prostituierten in dem Bordell auf, fesselte die Frau und erschlug sie schließlich – laut Polizei starb sie durch „stumpfe Gewalteinwirkung“. Ein Zeuge sah den leblosen Körper der 33-Jährigen gegen 15.15 Uhr durch ein Fenster des Bordells und alarmierte umgehend die Polizei. Die Beamten konnten nur noch den Tod der Frau feststellen.