Nur noch vier statt 15 offene Sonntage in Wolfsburg!
Offene Sonntage: Ob in Fallersleben (links), Vorsfelde oder dem Heinenkamp (oben), die Kunden kommen regelmäßig in Strömen. Jetzt soll nur noch an vier statt an 15 Sonntagen geöffnet sein. Photowerk (Archiv)

Nur noch vier statt 15 offene Sonntage in Wolfsburg!

Wolfsburg. Eigentlich waren für 2016 in Wolfsburg 15 verkaufsoffene Sonntage geplant – vier in der Innenstadt, drei im Heinenkamp, je zwei in Vorsfelde und Fallersleben sowie vier weitere in den Designer Outlets (DOW). Nach einem Verwaltungsgerichtsurteil für die Stadt Hannover ist diese Planung Makulatur. Demnach dürften nur vier Termine insgesamt bestehen bleiben.
Hintergrund: Laut dem Nidersächsischen Gesetz über Ladenöffnungs- und Verkaufszeiten war es bisher „Verkaufsstellen eines Ortsbereichs“ erlaubt, viermal pro Jahr den Verkauf an Sonn- und Feiertagen zu beantragen. Nach einer Klage von Verdi gilt diese Vier-Mal-Regel zumindest in Hannover für das gesamte Stadtgebiet inklusive Vororte. Die Wolfsburger Wirtschaft fürchtet, dass mit neuen Klagen von Gewerkschaften zu rechnen ist, wenn man sich hier nicht ebenso daran hält.
Stadtsprecherin Elke Wichmann sagt: „Die Stadt prüft derzeit noch das Vorgehen aufgrund der aktuellen Rechtsprechung.“ Das Problem: Man kann nicht einfach ignorieren, dass in Hannover nach einer Klage von Verdi die Vier-Mal-Regel neuerdings nicht für einzelne Bezirke, sondern die gesamte Stadt gilt.
„Es besteht Handlungsbedarf“, kommentiert Joachim Schingale (WMG). Im Februar setzten sich Vertreter aus der Wirtschaft zusammen, um die neue Rechtslage zu diskutieren. Wenn eine Lösung gefunden ist, wollen das alle gemeinsam bekannt geben.
Ziel: Möglichst viele Veranstaltungen erhalten, indem man Termine zusammenlegte, die sich nicht zu stark gegenseitig Kunden abwerben – zum Beispiel die Traditionssonntage im Frühling und im Herbst in Vorsfelde und Fallersleben. „Wir haben unseren für den 13. März geplanten Termin gerade abgesagt“, sagt Thilo Kirsten („Vorsfelde live“). Offenbar macht im Frühjahr also der Fallersleber „Hoffmannsonntag“ (10. April) angesichts des Jubiläums „175 Jahre Deutschlandlied“ das Rennen. Karl Kiene, „Blickpunkt“-Chef in Fallersleben, betont: „Wir wollen an einem Strang ziehen.“
Die Geschäftsleute sind aber wenig begeistert von der neuen Einschränkung. „Der Erfolg der Sonntage ist zwar schwer messbar, aber verzichten will darauf keiner mehr“, so Kirsten.
„Man kann Terminabsprachen natürlich auch im großen Gremium regeln“, sagt Hilmar Zentgraf, Geschäftsführer von Möbel Buhl, „das macht aber allen Beteiligten das Leben schwerer – außer Herrn Amazon.“ Damit spielt er auf die Konkurrenz durch rund um die Uhr geöffnete Online-Geschäfte an. Matthias Melcher (Media Markt) stimmt zu: „Die Sonntage sind superwichtig für die heimische Wirtschaft und beliebt bei den Kunden.“