
Zaun und Kette gegen Graugänse
Wolfsburg. Stadt und Nabu wagen ein tierisches Experiment am Allersee-Südufer: Eine Schwimmkette im Wasser und ein blickdichter Zaun aus Strohmatten sollen Graugänse hindern, den Sandstrand zu betreten – und diesen wiederum mit Kot zu verschmutzen. Nabu-Vorsitzender Michael Kühn ist gespannt, wie das liebe Federvieh darauf reagiert: „Es kann auch passieren, dass dies die Tier nicht kümmert.“ Seit Jahr und Tag gibt es Diskussionen wegen der vielen Graugänse, die sich ab Frühjahr an Wolfsburgs Seen und Teichen niederlassen. Vor allem die Kothaufen der Tiere am Sandstrand des Allersees sorgt für Nasenrümpfen bei den Besuchern des Naherholungsgebietes.
Stadt und Politik reagierten auf die vermehrte Kritik, diskutierten sogar den Einsatz von Drohnen. Im vergangenen Jahr zog die Stadt allerdings einen rund 100 Meter langen und einen Meter hohen Zaun am Sandstrand am Südufer (Höhe Campingplatz). Hintergrund: „Der Zaun ist höher als die Tiere. Die Gänse können nicht sehen, ob sich Feinde dahinter verbergen. Das schreckt die vorsichtigen Vögel ab, den Bereich zu betreten“, erklärt Kühn.
Ein weiterer wichtiger Teil der tierfreundlichen Graugans-Abschreck-Maßnahme ist die Wasserkette, die seit Sonntag halbkreisförmig rundum den Strandabschnitt im See schwimmt. Die Kette, die auch in Bädern genutzt wird, um Bahnen voneinander zu trennen, soll verhindern, dass die Tiere vom Wasser aus an den Strand kommen. Zwar könnten erwachsene Gänse drüber hinweg fliegen, aber der Nachwuchs wird das nicht können. Und die Elternvögel würden ohne ihre Kleinen nicht an den Strand gehen, sagt Kühn.
Dem Naturschützer gefällt dieses besondere Pilotprojekt, dass zusammen mit dem Nabu, der DLRG und der Stadt entwickelt worden ist. „Ich finde, dass der Zaun optisch eine Aufwertung für den Strand ist.“ Sollte sich diese tierische Aktion als erfolgreich erweisen, könnte womöglich auf diese Weise auch das Nordufer in Zukunft geschützt werden.