
Zeuge sah Ex-RAF-Terroristen möglicherweise vor Überfall
Wolfsburg/Cremlingen. Die drei gesuchten Ex-RAF-Terroristen haben am Samstag vor einer Woche offenbar wieder in der Region zugeschlagen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette für einen schwerbewaffneten Überfall auf einen Geldtransporter in dem nur 25 Kilometer von Wolfsburg entfernten Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) verantwortlich sind. Ende Dezember hatte das Trio einen Geldtransporter bei Real in Nordsteimke überfallen (hallo berichtete).
Der aktuelle Fall, der unübersehbare Parallelen zu der Tat in Nordsteimke aufweist, ereignete sich am Samstag gegen 15.30 Uhr vor dem Dänischen Bettenlager im Cremlinger Gewerbegebiet. Nachdem der Beifahrer ausgestiegen war, um die Tageseinnahmen aus dem Möbelhaus abzuholen, wurde der Geldtransporter von hinten von einem Opel Corsa gerammt, gleichzeitig blockierte ein silberner Ford Kombi den Fluchtweg. Zwei maskierte Täter – eine Frau und ein Mann – bedrohten den Fahrer dann mit einer Panzerfaust und einem Automatikgewehr, die Täter schossen auch gegen den Wagen und in die Luft. Der Fahrer öffnete daraufhin die Tür, die maskierten Täter erbeuteten eine bislang unbekannte Menge Bargeld. Ein dritter Täter, ebenfalls maskiert, stürmte in den Laden und forderte Geld, schoss dort auch in die Decke. Nach der Tat flüchteten alle drei Täter mit dem Ford. Die Polizei leitete eine groß angelegte Fahndung ein, auch mit einem Hubschrauber – ohne Erfolg.
Allerdings: Ein Zeuge will einen der verdächtigen Ex-RAF-Terroristen bereits vor dem Überfall auf einen Geldtransporter in Cremlingen in dem Ort gesehen haben. Die Polizei hat daraufhin verdeckt ermittelt. „Das hat aber nicht zu einer konkreten Spur geführt“, sagte Lutz Gaebel von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verden. Dies sei aber ein weiteres Indiz dafür, dass die Tat auf das Konto von Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette gehen könnte.
Die Ermittler verdächtigen die drei früheren RAF-Mitglieder, seit 2011 mindestens acht Geldtransporter und Supermärkte überfallen zu haben. Eindeutige Beweise erhoffen sich Polizei und Staatsanwaltschaft von den Spuren am Tatort und aus den beiden Wagen, mit denen die Täter unterwegs waren. Einen ließen sie nach dem Überfall in dem Gewerbegebiet zurück. Den anderen entdeckten Fahnder am Montag in einem Wald.
Die Spurensicherung sei noch damit beschäftigt, die beiden Wagen eingehend zu untersuchen, sagte Gaebel. Die Kennzeichen haben die Täter seinen Angaben nach von anderen Autos gestohlen. Die Polizei sucht jetzt nach weiteren Zeugen und hofft unter anderem auf Hinweise zu den beiden Autos, der Fluchtrichtung und dem Fundort des einen Wagens. Die Staatsanwaltschaft Verden er-mittelt seit Monaten gegen das Trio. Sie wirft ihm versuchten Mord und schweren Raub vor.