Trägerverein löst sich auf: Frauenhaus Salzgitter kommt in neue Obhut

Trägerverein löst sich auf: Frauenhaus Salzgitter kommt in neue Obhut

Eine wichtige Institution in Salzgitter steht vor einem Betreiberwechsel. Der Kreisverband Salzgitter der Arbeiterwohlfahrt übernimmt das Frauenhaus. Der bisherige Trägerverein „Frauen in Not“ löst sich nach mehr als 35 Jahren auf.

Schlüsselübergabe für das Frauenhaus: „Frauen in Not“-Vorsitzende Angelika Stramiello (links) und Stellvertreterin Waltraut Adler mit Nicola Pöckler, stellvertretende Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes. Foto: rwe

Es ist ein Ort der Hilfe, der nun selber in neue Obhut kommt. Der Verein „Frauen in Not“ hat sich aus Personalgründen aufgelöst, hinterlässt sein Erbe aber in geordneten Verhältnissen. Die Arbeiterwohlfahrt übernimmt das Frauenhaus in Salzgitter.

Vor gut 35 Jahren hatte eine schwere Misshandlung dazu geführt, dass erstmals eine Frau die Kirchengemeinde St. Andreas um Hilfe und eine Unterkunft bat. Wie sich herausstellte, war dies kein Einzelfall. Es gab noch mehr Opfer häuslicher Gewalt. Diese war damals aber noch ein Thema, das viele Menschen als Privatsache abtaten.

Nicht so aber die 60 Frauen und auch Männer, die sich in Salzgitter zusammenschlossen und den Verein „Frauen in Not“ gründeten. Sie mieteten in der Stadt verteilt drei Wohnungen als Anlaufstellen an. Doch das erwies sich auf Dauer nicht nur für die Organisation als ungünstig. Oft standen die verlassenen Männer vor der Tür, verlangten Einlass oder verschafften sich diesen mitunter gewaltsam.

Eine zentrale und schützende Anlaufstelle musste her. Mit Hilfe der Stadt wurde ein entsprechend großes Haus gesucht und umgebaut. Bis heute dient es als Übergangsquartier für bis zu zehn Frauen, die seit mittlerweile vielen Jahr professionell betreut werden genau wie die Kinder, die in den meisten Fällen dabei waren. Bis zu 20 Mädchen und Jungen mussten zwischenzeitlich in dem Fachwerkbau mit unterkommen, der für die Frauen nur eine Zwischenstation sein soll. Von einer Nacht bis zu einem Vierteljahr dauert der Aufenthalt. Am Betrieb soll sich ++++auch nicht viel ändern. Mit der AWO, die schon Frauenhäuser in Wolfenbüttel, Braunschweig und Goslar betreut, habe der Verein einen Träger gefunden, der das Haus weiterführen und entwickeln könne, sagt Angelika Stramiello. Für die Vorsitzende fand sich nach fast 35 Jahren Amtszeit keine Nachfolgerin, die Mitglieder haben die Auflösung bereits beschlossen. Gemeinsam mit Stellvertreterin Waltraut Adler gehört Stramiello zu den Gründern. Beide sind nicht traurig, sondern haben ein gutes Gefühl, den Schlüssel nun abgeben zu können. Und sie sind dankbar für die Hilfe, die dem Verein durch viele Förderer und Spender zuteil wurde.

Auf Unterstützung von außen hofft auch Nicola Pöckler, stellvertretende Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes. Zwar soll die Stadt weiterhin die Grundfinanzierung für Personal, Miete und Nebenkosten übernehmen, doch gerade für die Arbeit mit den Kindern wäre zusätzliches Geld wichtig. Sie hat deshalb den Wunsch, dass das Frauenhaus nicht in Vergessenheit gerät und sich ein Förderverein gründet.