Schwache Auftragslage: Salzgitter AG dämpft die Hoffnung auf Gewinn

Schwache Auftragslage: Salzgitter AG dämpft die Hoffnung auf Gewinn

Die schwache Auftragslage im Stahlgeschäft macht der Salzgitter AG zu schaffen. Der Konzern musste diese Woche eine Gewinnwarnung herausgeben. Danach hält der Vorstand um Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann 2012 nur noch ein „in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis für erreichbar. Im August hatte der Stahl- und Röhrenkonzern noch einen Vorsteuergewinn im „unteren bis mittleren“ zweistelligen Millionenbereich vorhergesagt, verglichen mit 202 Millionen Euro im Vorjahr.  Die Salzgitter-Aktien gerieten unter Druck.

Ein Stahlkocher beim Abstich im im Werk in Salzgitter: Der Konzern muss seine Gewinnerwartung für 2012 auf Null setzen, steigende Rohstoff- und Energiekosten verderben das Ergebnis.

Die ersten neun Monate schloss der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller bei einem um neun Prozent auf acht Milliarden Euro gestiegenen Umsatz mit einem Vorsteuerverlust von 43 Millionen Euro ab, davon allein 25 Millionen Euro im dritten Quartal, wie es hieß. In den ersten neun Monaten des Vorjahres hatte noch ein Vorsteuergewinn von über 169 Millionen Euro in den Büchern gestanden.
Wie die gesamte Stahlbranche leidet die Salzgitter AG unter der Konjunkturschwäche als Folge der Euro-Schuldenkrise. Eine Erholung des Stahlmarktes sei in der zweiten Jahreshälfte ausgeblieben, erklärte der Konzern. Deshalb habe man angesichts hoher Rohstoff- und Energiekosten notwendige Preiserhöhungen nicht am Markt durchsetzen können. Die übrigen Konzernsparten haben dagegen die Erwartungen erfüllt.
Anderen Herstellern ergeht es nicht besser. Der deutsche Branchenprimus ThyssenKrupp hatte im August schon fast 2200 seiner Stahlkocher in die Kurzarbeit geschickt. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erwartet 2012 einen Rückgang der Rohstahlproduktion um 4 Prozent.
Auch die bisher „sehr robusten Stahlverarbeiter“ wie die Autohersteller oder der Maschinenbau zeigten „stärkere Bremsspuren“, sagte der Präsident des Branchenverbandes, Hans Jürgen Kerkhoff, beim Stahltag. Wegen der unsicheren Lage bauten die Stahlkunden seit dem Frühjahr ihre Lager ab.
Erst 2013 hofft die Branche wieder auf bessere Geschäfte – wenn es gelingt, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Dann sei eine „moderate“ Aufhellung der Konjunktur möglich, so Kerkhoff. Einen Auftragsschub dürfte es aber kaum geben. Wegen anhaltender Unsicherheit erwartet der Verband keinen Lageraufbau „in großen Stil“.