Salzgitters Oberbürgermeister sieht sich auf dem richtigen Weg

Salzgitters Oberbürgermeister sieht sich auf dem richtigen Weg

Mit seiner Politik sieht sich Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel auf dem richtigen Weg. „Die Bilanz kann sich sehen lassen, wir haben viel bewegt.“ Nach 20 Jahren hat die Stadt den Bevölkerungsrückgang gestoppt und erstmals wieder ein kleines Plus in der Statistik. Er will deshalb an seinem Konzept der kinder- und familienfreundlichen Lernstadt festhalten und wissen, ob die Bürger dabei hinter ihm stehen. Am 25. Mai bekommt er die Antwort auf diese Frage. 

Auf dem Fußballplatz beim SC Gitter fühlt er sich Zuhause: „Hier bin ich nicht der Oberbürgermeister, hier bin ich nur der Frank Klingebiel.“

Wer mit Frank Klingebiel unterwegs ist, sollte immer etwas mehr Zeit einplanen. Hände schütteln hier, ein freundschaftliches Gespräch dort. Er ist immer nah dran an den Leuten. Erst recht auf dem Fußballplatz des SC Gitter, den er als „zweites Zuhause“ bezeichnet. „Hier bin ich nicht der Oberbürgermeister, hier bin ich Frank Klingsbiel und bekomme auch mal einen Tritt in den Hintern.“

Dort ist er nur ein Altliga-Spieler und Betreuer. Wenn es die Zeit erlaubt, ist Klingebiel zweimal die Woche auf der Anlage und trainiert die B-Jugend des Vereins, in der auch sein 16-jähriger Sohn kickt. Die zwei Jahre jüngere Tochter spielt in Upen. Fußball bestimmt also auch heute noch das Leben Klingebiels, wenn auch nicht so sehr wie früher.

Als Jugendlicher war er fußball-verrückt, wollte Profi werden und hatte nach Ansicht seines Sportlehrers sogar das Zeug dazu. Der hätte ihn gerne bei Eintracht Braunschweig vorgestellt, doch nach dem Abitur am Gymnasium in Salzgitter-Bad ganz auf den Fußball zu setzen, „dazu fehlte mir die Risikobereitschaft“, sagt Klingebiel, ohne den fehlenden Mut  zu bereuen. Immerhin spielte er in den Zeiten, als Salzgitter noch Fußball-Hochburg war, für Union in der dritten Liga.

Beruflich ging er auf Nummer sicher, statt eines Jura-Studiums in Bielefeld entschied er sich für eine Ausbildung bei der Bundesvermögensverwaltung in Soltau und später Celle. „Ich wollte nicht weg hier“, sagt der gebürtige Badenser. Seine  Bodenständigkeit hält bis heute an. Salzgitter-Bad und der Fußball blieben seine Fixpunkte, auch wenn er zwischendurch für Langelsheim oder Sehlde  auflief. Selbst während seines Studiums zum Diplom-Finanzwirt an der Fachhochschule Sigmaringen fehlte er bei keinem Spiel.

Über die Oberfinanzdirektion Hannover und den Landkreis Goslar landete er zunächst in der Eichverwaltung im Wirtschaftministerium und später in der Kommunalaufsicht im Innenministerium, wo er auch die 100 Millionen Euro Bedarfszuweisungsmittel verwaltete. Dort gab es erste Berührungspunkte mit der Politik, wenn er bei Landräten und Bürgermeistern oder in den Ausschüssen des Landtages die Vergabe der Mittel vertreten musste. Dass er später auf der anderen Seite des Tisches sitzen würde, hat er nicht geahnt.

Der private Ärger über den schlechten Zustand von Schulen und Kindergräten brachte ihn 2004 dazu, sich politisch einzusetzen. „Das sah noch alles so aus wie bei mir damals“, erinnert er sich bei der Einschulung seines Sohnes. „Das hat mich aufgeregt.“ Meckern war ihm nicht genug, so trat er in die CDU ein, um für den Rat zu kandidieren. Nach seinen Erfahrungen im Landtags und seinen Wertvorstellungen fühlte er sich den Christdemokraten am nächsten.

Nicht nur für ihn überraschend, trug ihm der damalige Landtagsabgeordnete Hermann Eppers die OB-Kandidatur an. „Ich hatte nichts zu verlieren“, sagt Klingebiel. Und in der Heimatstadt eventuell als OB zu wirken, diese Chance bot sich nur einmal. Allerdings: Als CDU-Kandidat im SPD-dominierten Salzgitter und gegen den Amtsinhaber das Rathaus zu gewinnen, traute ihm damals kaum jemand zu. „Ich mir schon“, glaubte er vor allem an die Bekanntheit und Verbundenheit über den Fußball. Als einfacher Zählkandidat wäre er nicht angetreten, „aber Außenseiter war ich schon“.

Umso mehr weiß er heute um die trügerische Sicherheit, wenn er nun als klarer Favorit ins Rennen geht. In seinen acht Jahren im Rathaus habe er  sich nicht von Parteizugehörigkeiten, sondern von „Teamgeist“ und „Fairplay“ leiten lassen. Mit seiner Politik und Strategie sammelte viele Sympathien, auch jenseits der CDU, die ihn zwar nominiert hat, deren Logo auf den Wahlplakaten aber fehlt. Klingebiel fühlt sich als ein guter Kandidat für alle. Ob er das auch ist, wird er am Wahlabend wissen.