Geplante Aufgabe des TV38-Studios in Salzgitter sorgt für Aufruhr
Ehrenamtliche, Nutzer und Mitglieder demonstrieren für den Erhalt des TV38-Standortes in Salzgitter. Foto: ard

Geplante Aufgabe des TV38-Studios in Salzgitter sorgt für Aufruhr

SZ-Lebenstedt. Aufgeben ist keine Option. Der Zusammenhalt zwischen Ehrenamtlichen, Nutzern und Mitgliedern des Flächen-Bürgerfunksenders TV38 in Salzgitter ist groß. Am vergangenen Montag demonstrierten sie vor Beginn der Redaktionskonferenz gegen die Schließung des Standortes, denn sie wollen ihren Sender nicht kampflos aufgeben.

Um die Zuschauer-Akzeptanz deutlich zu steigern, müsse man eine strukturelle Neuausrichtung schaffen, so TV38-Vorsitzender Fred Bärbock. Der Sender besteht seither aus dem Hauptsitz in Wolfsburg und seinen drei Produktionsstandorten in Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter. Künftig aber soll die Produktion aus Braunschweig und Salzgitter komplett nach Wolfsburg verlagert werden. Das Regionalstudio in den städtischen Räumen im Alten Dorf würde somit zum Jahreswechsel geschlossen.
Die Betroffenen sind seit der Bekanntgabe dieser Neuausrichtung in Aufruhr. „Ich war bei der Redaktionskonferenz dabei und war tierisch enttäuscht über den Entschluss“, so Mitglied Wilfrid Pollmann. „Hier im Hause herrscht eine tolle Zusammenarbeit zwischen dem Medienzentrum und TV38. Wir haben unheimlich viele aktive Ehrenamtliche“, führt er fort.
Zu ihnen gehört Moderator Hubertus Westermann: „Salzgitter hat viele ehrenamtliche Nutzer. Es kann nicht sein, dass der stärkere Standort geschlossen werden soll. Die weitere Zusammenarbeit wird dadurch leiden.“ Auch ist momentan keiner der Ehrenamtlichen dazu bereit, den Weg nach Wolfsburg zu machen.
Das weiß auch IG Metall-Mitglied Matthias Wilhelm: „Die Form, dass etwas filmisch dokumentiert wird, ist für uns als Gewerkschaft sehr wichtig. Das wird hier vor Ort mit kleinem Geld gemacht. Wir wollen, dass in Salzgitter, wo das ehrenamtliche Netz besteht, die Arbeit fortgeführt wird, denn niemand von fährt nach Wolfsburg, um Filmmaterial zu schneiden.“
Noch sind die Räume für das Studio nicht gekündigt, sagt Salzgitters Kulturdezernent Eric Neiseke, der mit TV38-Vertretern über die Zukunft des Senders verhandelte. In dem Gespräch habe er als Vertreter der Stadt das Interesse am Erhalt betont. Neiseke hat den Eindruck, als würde der Sender entgegen erster Pläne doch am Standort festhalten. Ob TV38 aber die einzige hauptamtliche Kraft abzieht, kann er nicht sagen. Neiseke: „Wir werden die Entwicklung beobachten.“

Stimmen gegen das TV38-Ende
Gegen die Aufgabe des TV38-Standortes in Salzgitter regt sich Widerstand seit der Bekanntgabe im August. SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Klein, der auch Mitglied im Verein ist, biete seine Hilfe an und fordert die Stadt auf, sich für eine Rettung einzusetzen. Die Ziele eines Bürgersenders, Medienkompetenz zu vermitteln, lokale Berichterstattung und offene Bürgerbeteiligung an Programmgestaltung zu ermöglichen, werden laut Klein „hier vor Ort in ausgezeichneter Weise verwirklicht“. Der Plan stößt auch bei Salzgitters Grünen auf Unverständnis. Vorstandssprecher Michael Siano sowie die Grünen-Landtagskandidaten Ercan Kilic und Ulrike Siemens plädieren für den Erhalt. Auch der Kreisverband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands macht sich stark. „Durch den geplanten Wegfall hauptberuflicher Mitarbeiter sehen wir die Arbeit mit Ehrenamtlichen vor Ort erschwert“, heißt es in einer Pressemitteilung.