
Gegen Schacht Konrad: Salzgitter sammelt Kisten voll mit Listen
Salzgitter. Die Unterschriftenkampagne der Stadt Salzgitter und ihrer Bündnispartner (AG Schacht Konrad, Landvolk, IG Metall) gegen das geplante atomare Entsorgunsprogramm der Bundesregierung und die Inbetriebnahme von Schacht Konrad tritt in die Schlussphase. Bis kommenden Dienstag haben die Bürger aus Salzgitter, der Region und darüber hinaus die Chance, sich der Sammeleinwendung anzuschließen, die unter anderem eine technische Neubewertung der Anlage fordert. Am Donnerstag, 28. Mai, fährt eine Delegation nach Berlin, um die Stapel im Unweltministerium zu übergeben.
Zwar dürfte es bei weitem nicht reichen für die angepeilten 200.000 Unterschriften, dennnoch werten die Bündnispartner die Beteiligung als großen Erfolg und politisches Signal. Mitte der Woche hatten sie mehr als 25.000 Unterschriften zusammen. „Dafür haben wir bei der ersten Einwendung vor 25 Jahren gut vier Jahre gebraucht“, sagt Ursula Schönberger aus dem Vorstand der AG Konrad. Sie sei schon lange aktiv, aber so einen Zuspruch habe sie noch nicht gespürt. „Alle wollen unterschreiben, die Leute stellen sich sogar an“, berichtet ihr Kollege Ludwig Wasmus. Auch Wolfgang Räschke von der IG Metall freut sich über einen Rückhalt in der Bevölkerung „wie nie“. Die große Resonanz habe jedenfalls dazu geführt, dass in Berlin wieder über Schacht Konrad diskutiert wird, heißt es.
Bis Dienstag kann sich jeder noch eintragen. Listen gibt es bei der IG Metall oder in den Bürgercentern. Von dort aus wandern die Zettel zur AG ins Konrad-Haus nach Bleckenstedt, wo die Mitglieder am Dienstag und Mittwoch fleißig zählen. Wer helfen will, kann sich unter Tel. (05341) 900194 oder per Email an info@ag-schacht-konrad.de melden.
Konrad wieder ein Thema in Berlin
Die gemeinsame Sammeleinwendung und Unterschriftenkampagne gegen das geplante Entsorgungprogramm und Schacht Konrad zeigt Wirkung. Davon ist jedenfalls das Bündnis aus Stadt, Landvolk, IG Metall und der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad überzeugt. Kurz vor dem Endspurt zogen die Vertreter eine Bilanz.
Eines ist klar. Zumindest haben die bisher bekannten etwa 25.000 Unterschriften dazu geführt, dass es am 28. Mai um 11 Uhr ein Wiedersehen gibt mit Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth, der vor wenigen Wochen zur Endlader-Diskussion in Salzgitter weilte. Denn anfangs gab es wenig Interesse in Berlin, eine Delegation aus Salzgitter zu empfangen. Erst die hohe Resonanz hat aus Sicht der Bündnispartner dazu geführt, das Konrad wieder ein Thema wird im Umweltministerium. Das hatte sich zuvor eher bemüht, die Öffentlichkeitsbeteiligung am Entsorgungsprogramm klein zu halten.
Eine „zögerliche Kommunikationspolitik“ nennt das Salzgitters OB Frank Klingebiel, der die Listen übergibt. Er freut sich, dass es innerhalb von drei Wochen gelungen sei, „Tausende von Menschen in Stadt und Region zu motivieren, sich der Einwendungskampagne anzuschließen“. Ende der Aktion ist am Dienstag, 26. Mai, 22 Uhr.
„Die Bündnispartner gehen davon aus, dass die bisher erreichte Zahl weit übertroffen wird, da vielerorts die Unterschriften noch gesammelt und erst in einem Gesamtpaket der AG Schacht Konrad zugestellt würden“, heißt es aus dem Rathaus. Wer sich noch anschließen will, kann sich im Gewerkschaftshaus eintragen, im Konrad-Haus in Bleckenstedt oder den Bürgercentern. Dort werden bis Dienstag auch ausgefüllte Listen angenommen. rwe
Eine Liste zum Ausschneiden findet sich auf Seite 10 im hallo vom 23. Mai. Wichtig: Die Sammeleinwendung lässt sich sogar online unterscheiben unter www.ag-schacht-konrad.de.