Immer weniger junge Straftäter in Salzgitter
Mit der Entwicklung zufrieden: Bernhard Bergmann und Andreas Twardowski. Foto: rwe

Immer weniger junge Straftäter in Salzgitter

Es gibt sie noch die guten Nachrichten. Eine davon kommt von der Polizei Salzgitter. Immer weniger Kinder und Jugendliche in der Stadt werden straffällig. Gründe dafür dürften die intensive Präventionsarbeit der Beamten und die Kooperation mit Schulen und Behörden sein.

Mit der Entwicklung zufrieden: Bernhard Bergmann und Andreas Twardowski. Foto: rwe

Das kommt davon, wenn die Polizei mehr Licht ins Dunkel bringt. Die Jugendkriminalstatistik weist für 2011 mit insgesamt 681 Straftaten Minderjähriger deutlich mehr aus als im Vorjahr (639).

„Wir erhellen das Umfeld der Täter“, begründet Andreas Twardowski als Leiter des Fachkommissariates 6 in Salzgitter den Anstieg mit der verbesserten Ermittlungsarbeit. Seine Abteilung widmet sich seit 2004 der Jugendkriminalität. Der Erfolg lässt sich belegen. Die Zahl der Tatverdächtigen bei den Kindern (acht bis 13 Jahre) und Jugendlichen nimmt kontinuierlich ab, seit 2007 um 32 Prozent. „Das ist die wichtigste Botschaft“, sagt ein zufriedener Wilfried Berg, Leitender Polizeidirektor. Die Zahl derjenigen, die stehlen oder die ihre Alterskameraden schlagen, nötigen und bedrohen geht zurück.

Möglichst früh intervenieren, nennt die Polizei als bestes Mittel. Sie will durch Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit verhindern, dass Jungen oder Mädchen auf die schiefe Bahn geraten.

Das kann früh passieren.  Bei den Diebstählen waren 94 Kinder auffällig (2010: 103) und 135 Jugendliche (160). Bei den Körpervelretzungen weist die Statisitk 41 Kinder (49) und 105 Jugendliche (116) aus.

Darunter sind auch viele Mädchen. Bei den Diebstählen machen sie im Kindesalter fast 35 Prozent der Täterschaft aus. Sie stehlen Kosmetik und Modeartikel, die Jungs greifen eher zu Elektronik und Alkohol. Auch bei den Rohheitsdelikten sind immerhin 22 Mädchen unter den Jugendlichen, ein Anteil von fast 21 Prozent.

Den Rückgang insgesamt führt Twardoski auf die präventiven Aktivitäten mit Schulen, Stadt und Jugendzentren zurück.  Vor allem der Informationsaustausch und ständige Kontakt über Schulpaten führt dazu, dass die Polizei durch „Insiderwissen“ besser ermitteln und vorbeugen kann. Für Kriminaloberrat Bernhard Bergmann stellt „delinquentes Verhalten“ ohnehin oft nur eine Episode da. Jeder minderjährige Täter wird mit den Eltern vorgeladen. Die meisten fallen danach nicht mehr auf.

Allerdings wirkt diese Ansprache nicht bei jedem. Seit 2009 stufte die Polizei Salzgitter neun männliche Jugendliche als Intensivtäter ein. Sie bringen es auf bis zu 40 oder 50 Delikte, werden daher genau beobachtet und besonders betreut. Das Konzept greift nicht immer, aber manchmal schon. Zwei der neun Jungs kamen auf diese Weise runter von der schiefen Bahn.

rwe