Fachmarktzentrum in Salzgitter-Thiede: Ortsrat will erst zuhören und dann diskutieren

Fachmarktzentrum in Salzgitter-Thiede: Ortsrat will erst zuhören und dann diskutieren

Es tut sich was in Thiede. Die Stadt plant dort ein Fachmarktzentrum. Aber wie groß ist das Vorhaben, welche Belastungen kommen auf die Anwohner zu? Klarheit soll am 7. Juli ein Informationsabend ab 18.30 Uhr in der Aula der Realschule bringen, drei Tage später tagt dann der Ortsrat.

Vermutlich alles zu groß: Thiedes stellvertretender Bürgermeister Christian Striese sieht Probleme wegen der Fachmarktplanung am Schäferweg.

Bis zu 4000 Kunden pro Tag, ein nur für weniger als die Hälfte der Fläche genehmigter Flächennutzungsplan, belastender Lärm in Richtung des AWO-Altersheim und des neuen Baugebietes am Sierscher Weg sind genug Gründe für den Ortsrat Nordost, das Votum zur Errichtung eines Fachmarktzentrums aus Möbelmarkt, Baumarkt- und Gartencenter am Schäferweg in Thiede auf Donnerstag, 10. Juli, zu vertagen.
Zuvor informiert die Stadt zu in der Aula der Realschule. Salzgitters Baudezernent Michael Tacke und weitere Beteiligte werden die Bürger über das geplante Projekt informieren. Nach einführenden Vorträgen können die Gäste das Für und Wider diskutieren.
Ratsherr Christian Striese (CDU), Thiedes stellvertretender Bürgermeister, sieht im Zusammenhang mit diesem Großprojekt große Probleme. „Schon in einem CIMA-Gutachten für die Stadt wurde bei einer möglichen Bebauung dieser Potentialfläche von negativen Einflüssen auf den Einzelhandel sowohl in Braunschweig als auch in Lebenstedt, Salzgitter-Bad und Gebhardshagen geschrieben“, erklärte Striese im Gespräch mit der Salzgitter-Woche. Nur ein geringer Teil der 33 Hektar großen Fläche sei vom Zweckverband Braunschweig in einem Flächennutzungsplan genehmigt worden.

Der Ortsrat würde die ursprüngliche Planung für dieses Projekt im Lebenstedter Gewerbegebiet östlich der Peiner Straße bevorzugen. Doch der Investor suche den direkten Zugang zur A 39. Als positiv bezeichnet Striese den Verkaufserlös für die Stadt und die möglicherweise zu entrichtende Gewerbesteuer als auch die Schaffung von etwa 130 Arbeitsplätzen, erwartet aber eventuell eine negative Entwicklung bei den 250 Arbeitsplätzen auf dem Gebiet Schäferwiese (real-kauf).
Als Konfliktpotential sieht der Politiker den stark anschwellenden Verkehr mit zusätzlicher Lärmbelastung in dem ohnehin strapazierten Ortsteil. Schon aufgrund des Schichtwechsels bei der Salzgitter AG, MAN, Alstom und den anderen Großunternehmen komme es an der Autobahnabfahrt und auf der Eisenhüttenstraße zu langen Staus.

„Wenn dann auch noch täglich zusätzlich bis zu 4000 auswärtige Kunden diesen sensiblen Knotenpunkt nutzen müssen, ist der Verkehrskollaps perfekt“, betonte der Ratsherr seine kritische Einstellung zum Projekt. Zudem sei dies kontraproduktiv zur Überplanung des Ortsteils Steterburg.  Das Baugebiet „Sierscher Weg“ würde durch den Krach an Attraktivität verlieren.
Striese und seine Ortsratskollegen werden den Worten des Investors und der Verwaltungsvertreter morgen genau zuhören. Am Donnerstag widmen sie sich dann ab 19 Uhr im Saal der evangelischen Kirchengemeinde den Planungen.