Das Grubenunglück in Lengede trug „die Züge eines Mysteriums“
Die Gemeinde Lengede hat gemeinsam mit dem Bergmannsverein Glück-Auf und dem Ring Deutscher Bergingenieure an das Grubenunglück vor 50 Jahren erinnert und dabei nicht nur der 29 Todeopfer aus dem Herbst 1963 gedacht, sondern auch der zwölf Kumpel, die 1968 bei einer Explosion ums Leben gekommen waren.

Erinnerung an das Grubenunglück: Thomas Edel, Vorsitzender im Ring Dt. Bergingenieure für Peine-Salzgitter, und Bürgermeister Hans-Hermann Baas bei der Kranznierlegung.
Die Bilder gingen um die Welt, eine ganze Nation nahm Anteil, als am 24. Oktober der Klärteich im Schacht Mathilde brach und in der Folge insgesamt 14 Bergarbeiter auf wundersame Weise gerettet wurden: drei von ihnen nach acht Tagen, elf weitere nach zwei Wochen.
„Geschichte braucht Erinnerung“, sagte Lengedes Bürgermeister Hans-Hermann Baas in seiner Begrüßung vor gut 400 Zuhörern auf der Gedenkstätte am Grubenweg, unter ihnen mit Gerhard Hanusch und Adolf Herbst zwei der Überlebenden. Baas verlas die Namen aller Opfer, auch derjenigen, die 1968 bei der Explosion den Tod fanden.
Die Bergmannskapelle Neues Berghornisten-Corps aus Clausthal-Zellerfeld begleitete die Feierstunde, die auch das „Wunder von Lengede“ würdigte. Rainer Slotta, ehemaliger Direktor des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum, erinnerte daran, dass das Unglück von Anfang an die Züge „eines Mythos, eines Mysteriums, eines Wunders“ getragen habe. Die Rettung der elf Verschütteten aus 60 Metern Tiefe sei heute noch unbegreiflich. Für Slotta war nicht die Technik ausschlaggebend, sondern die Menschen und deren Leistung und Wille. Dass am Ende eine Kette von Zufällen, Pannen und Fehlern zum Gelingen führte, machte die Rettung zum „Wunder von Lengede“. Slotta nannte es das „Unwahrscheinlichste in einer ausweglosen Situation“. Von „Hoffnungen, die ihr Ziel fanden und von Hoffnungen, die nicht ihr Ziel fanden“, sprachen Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen und Pfarrer Thomas Mogge im Ökumenischen Gottesdienst, an dessen Ende sie 29 Rosen niederlegten.