Rausch in Peine: Sechs Millionen Euro für die Schokofabrik 4.0
Bei ihm dreht sich alles um das süße Naschwerk: Firmen-Chef Jürgen Rausch in der Schokofabrik in Peine.

Rausch in Peine: Sechs Millionen Euro für die Schokofabrik 4.0

Peine. Jürgen Rausch (70) hat seine Schokoladenfabriken neu strukturiert. Seit Juli 2017 produziert „JR – Die Schokoladenfabrik“ in Peine ausnahmslos die Marke J.D. Gross für Lidl. Sämtliche Schokoladen und Pralinen der Marke Rausch werden seitdem wieder in Berlin hergestellt. Für den Standort Peine könnte die Trennung vorteilhaft sein.

Denn Jürgen Rausch hat noch große Pläne: Er will seinen Betrieb in Peine zur Schokoladenfabrik 4.0 ausbauen, einer der modernsten Schokoladenbetriebe in Europa. Allein in diesem Jahr sind über drei Millionen Euro in die Fabrik investiert worden, im kommenden Jahr soll noch einmal die gleiche Summe ausgegeben werden – insgesamt etwa sechs Millionen Euro. Neue Produktions- und Verpackungsanlagen sowie neue Steuerungen sollen die Arbeit leichter machen und Rüstzeiten minimieren. Die Mitarbeiter sollen in die Lage versetzt werden, ihre Anlagen digital bedienen zu können.
Und davon ist Rausch offenbar nicht mehr ganz weit entfernt. Ein Meilenstein sei die kürzlich erfolgte, erfolgreiche Einführung des neuen Betriebssystems SAP S/4Hana gewesen. „Ein hochintegriertes System, das vieles vereinfacht. Das ist die Zukunft“, schwärmt Rausch. Die Arbeit sollen künftig verstärkt die Maschinen erledigen, die Mitarbeiter werden geschult, diese neue Generation der Anlagen bedienen zu können.
Die Neuausrichtung der Betriebe von Rausch ist die Konsequenz aus dem Rückzug der Marke „Rausch“ aus dem Lebensmitteleinzelhandel vor vier Jahren. Der Schokoladenhersteller sorgte damals mit der Entscheidung für Furore, seine Produkte nur noch direkt an Verbraucher im Rausch Schokoladenhaus in Berlin und unter www.rausch.de im Internet zu verkaufen.
Das neue Vertriebskonzept sei notwendig gewesen, um die Qualität der Rausch-Plantagenschokolade den Verbrauchern direkt erklären zu können. Jürgen Rausch und sein Sohn Robert Rausch haben sich schließlich dem Ziel verpflichtet, aus den edelsten Kakaos die beste Schokolade der Welt herzustellen. Bis die Schokoladenfabrik 4.0 in Peine läuft, will Jürgen Rausch die Geschicke am Standort Peine steuern, während sein Sohn Robert im Berliner Unternehmen die Zügel in der Hand hält. Am Wochenende, 10. und 11. November, feiert das Unternehmen Rausch sein 100-jähriges Bestehen in Berlin – mit einem rauschenden Fest für die Mitarbeiter. In Peine wird in fünf Jahren das nächstes Mal gefeiert: das 40-jährige Bestehen. Aktuell gehe es in Peine darum, geeignetes Personal zu finden, das neue Hightech-Anlagen bedienen kann. Gesucht würden sowohl Techniker als auch Ingenieure.
Das nächste Projekt, das Jürgen Rausch nach Fertigstellung der Schokoladenfabrik gern realisieren würde, ist ein neues Schokoland in Peine. „Ein neues Schokoland mit vielen Attraktionen für Besucher und mit einer gläsernen Fabrik. Das ist mein großer Traum“, sagt Rausch, räumt aber ein, dass es bis dahin wohl noch gut vier Jahre dauern kann.