Pilotprojekt in Salzgitter: Syrer helfen an Schule
Freuen sich über den erfolgreichen Start des Pilotprojektes: Geschäftsführer des Jobcenters Salzgitter, Elmar A. Windeler, Erste Stadträtin Christa Frenzel, Rektorin Ulrike Plumeier, stellvertretender Schuldirektor Stefan Jakes mit Englischlehrer Mohammad Al Hariri und Sozialpädagoge Mohammad Mazen Alajjan (beide vorne). Foto: YW

Pilotprojekt in Salzgitter: Syrer helfen an Schule

Salzgitter. Sie sollen Schüler wie auch Lehrer unterstützen. Konflikte schlichten und Sprachbarrieren abbauen. Sozialpädagoge Mohammad Mazen Alajjan und Englischlehrer Mohammad Al Hariri sind die ersten im neuesten Pilotprojekt der Stadt Salzgitter für die Integration von Flüchtlingen.

Das bundesweit erste Projekt „Start in den Lehrberuf“ will Fachkräfte unter den Flüchtlingen rauspicken, nach einem dreimonatigen Praktikum in Salzgitters Schulen diese hier vor Ort zur Unterstützung langfristig einsetzten. Besonders die Grund- und Hauptschulen sind von vielen Schülern mit keinen oder nur wenig Deutschkenntnissen oft überlastet.
„Oft können wir uns nicht mit den Eltern verständigen“, berichtet Ulrike Plumeier, Rektorin der Hauptschule an der Klunkau. Sie freut sich über ihre zwei neuen Kräfte, die seit Anfang Dezember hier vor Ort sind. „Sie sind engagiert und motiviert uns zu unterstützen. Sie dolmetschen bei Elterngesprächen und sind im Unterricht eine große Entlastung für unsere Lehrer“, erzählt Plumeier. Die beiden Syrier finden ihr Praktikum „sehr gut“. Sie wollen beide noch besser Deutsch lernen. Mit Schülern und Lehrern verständigen sie sich bereits auf deutsch. Englisch und arabisch können sie gut übersetzen. Ab Februar kommenden Jahres geht es für die beiden Männer in die zweite Qualifizierungsmaßnahme.
„Wir erarbeiten gerade ein völlig neues Konzept und lassen es zertifizieren. Die pädagogischen Fachkräfte sollen dann berufsbegleitend weitergebildet werden, damit sie vor Ort bleiben können“, berichtet Christa Frenzel, Erste Stadträtin. Grundlage ist ein urheberrechtlich geschützter Lehrplan des Verbandes der Volkshochschulen, welcher durch die VHS in Salzgitter in Absprache mit den Projektpartnern deutlich erweitert wird. Frenzel erhoffe sich durch das Pilotprojekt eine Entlastung für die Schulen. Fünf Flüchtlinge werden gerade fit für ihren Einsatz gemacht. 20 weitere könnten aufgenommen werden.
Nach der Grundschule am See mit einen Anteil von 40 Prozent an Kindern, die kaum Deutsch sprechen, reiht sich die Hauptschule An der Klunkau mit 39 Prozent an Sprachförderbedarf ein. Es folgt die Grundschule Am Gutspark, Fredenberg und Dürerring. Die Mehrzahl der Schulen in Salzgitter hat bereits Interesse bekundet, sodass in den nächsten Tagen auch andere Schulen mit dem Projekt starten wollen. Die Schulen werden entsprechend ihrem Anteil an Schülern mit sprachlichen Schwierigkeiten priorisiert. Die Schulen brauchen engagierte Fachkräfte wie Al Hariri. Hier setzt „Start in den Lehrberuf“ an.
Qualifizierten Pädagogen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und bereits über hinreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen, soll ein einfacher Einstieg in das deutsche Schulsystem ermöglicht werden. Das Programm wird vollständig als Maßnahme des Jobcenters finanziert.
„Die Erfahrung zeigt, dass eine Woche praktische Tätigkeit und persönlicher Kontakt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sie in der Regel sprachlich und beruflich weiterbringt, als mehrere Wochen Intensivsprachkurs. Wenn gegenseitiges Vertrauen aufgebaut wurde und die Verfahren eingespielt sind, wird die Unterstützung dann immer besser“, berichtet Elmar A. Windeler, Geschäftsführer des Jobcenters Salzgitter.