Radunfälle: Polizei und Stadt Wolfsburg wollen Gefahren entschärfen
Neue Richtungspfeile auf dem Radweg: So wollen Polizei und Stadt die Sicherhieit für Fahrradfahrer am Berliner Ring erhöhen. Foto: Photowerk

Radunfälle: Polizei und Stadt Wolfsburg wollen Gefahren entschärfen

Wolfsburg. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Unfällen zwischen Fahrradfahrern und Autos am Berliner Ring in Höhe der Einfahrt zur Esso-Tankstelle. Eine häufige Ursache sind Radfahrer, die in der falschen Richtung auf dem Radweg unterwegs sind. Neue Richtungspfeile auf der Fahrbahn sollen ihnen jetzt den richtigen Weg weisen. Eine Maßnahme, die bei Erfolg auch andernorts zum Einsatz kommen kann.
„Wir haben hier eine Unfallhäufungsstelle in den letzten beiden Jahren“, sagt Andreas Wagner vom Fachbereich Einsatz und Verkehr der Polizeiinspektion Wolfsburg. 2017 gab es an dieser Stelle des Berliner Rings 14 Unfälle mit Fahrradfahrern (mit einem Schwer- und zwei Leichtverletzten). Im vergangenen Jahr waren es insgesamt zwölf Unfälle.
„Eine Gefahr entsteht durch querende Fahrzeuge an der Tankstelle“, so Wagner. Viele Autofahrer seien vor allem darauf konzentriert, sich in die richtige Fahrspur einzuordnen. „Wenn dann beim Abbiegen ein Fahrradfahrer von der falschen Seite kommt, kracht es“, sagt Bernd Gundrum von der städtischen Verkehrsbehörde. Für die Unfallkommission, der unter anderem Polizei und Stadt angehören, stand deshalb fest: Es gibt dringenden Handlungsbedarf.
Für mehr Sicherheit sollen jetzt drei Richtungspfeile auf dem Radwegs sorgen, die an der Ecke Berliner Ring und Rothenfelder Straße in Fahrtrichtung Innenstadt weisen. An dieser Stelle steht zwar bereits ein Verbotsschild, das anzeigt: Wer in Richtung Berliner Brücke fahren will, der muss von hier aus den Radweg auf der anderen Straßenseite nutzen. Doch bei vielen Radfahrern kam diese Botschaft bislang offenbar nicht an. „Die neuen Markierungen sollen eine psychologische Wirkung entfalten“, sagt Wagner.
Das Vorbild für die neuen Richtungspfeile stammt aus Rotterdam in den Niederlanden. Ein Kollege von Wagner hatte darüber in einem Fachjournal gelesen. „Man hat gute Erfahrungen damit gemacht“, weiß der Verkehrsexperte. Falls sich die neuen Markierungen in Wolfsburg bewähren, können sie laut Gundrum auch an anderen Stellen zum Einsatz kommen.
Denn auch vergleichsweise kleine Maßnahmen können zur Senkung der Unfallzahlen beitragen: In einem ersten Schritt waren bereits in der zweiten Jahreshälfte 2018 die alten Markierungen auf dem Radweg des Berliner Rings in Höhe der Tankstelle erneuert worden. „Seitdem gab es nur noch einen Unfall mit Radfahrern“, betont Wagner. Trotzdem setzt die Polizei auch weiterhin auf Kontrollen. Nicht immer sind Leichtsinn oder Ignoranz die Ursache des Fehlverhaltens. „Viele Radfahrer haben gar nicht das Grundwissen, dass sie an dieser Stelle den Radweg auf der anderen Seite nutzen müssen“, sagt Jan Höltje, der als Fahrradcop regelmäßig in der Innenstadt unterwegs ist.
Natürlich gibt es auch Unfallschwerpunkte, wo neue Markierungen nicht ausreichen. „An der Ecke Heinrich-Nordhoff-Straße und Schachtweg ist eine Ampelanlage geplant“, sagt Verkehrsexpertin Silvia Bauch von der Wolfsburger Polizei. Bislang gebe es an dieser unübersichtlichen Stelle nur Hinweisschilder für Auto- und Radfahrer. Möglichst noch in diesem Jahr soll aber noch die Ampel aufgebaut werden.