Hilfe für Menschen mit Problemen

Hilfe für Menschen mit Problemen

LANDKREIS PEINE (tw). Immer wieder geraten auch im Peiner Land Menschen in finanzielle oder soziale Notlagen. In solchen Fällen bieten Selbsthilfegruppen die Möglichkeiten für Hilfe und Erfahrungsaustausch. Der erste Ansprechpartner für Selbsthilfegruppen und Hilfesuchende ist die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) vom Paritätischen Peine in der Bodenstedtstraße. Leiterin Andrea Streit erklärt das Konzept, das auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen baut.

Hilfe für Selbsthilfe: Andrea Streit von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe steht Gruppen und Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite.Foto: T. Wosnitza

„In Peine gibt es 55 Selbsthilfegruppen in den unterschiedlichsten Bereichen“, berichtet die 33-jährige Sozialpädagogin.  Vor allem die großen Gruppen – wie die anonymen Alkoholiker, die ambulante Herzgruppe  oder die Bezirksgruppe Peine des Blinden- und Sehbehindertenverbandes – sind bekannt. Aber es gibt auch unzählige weitere, kleinere Gruppen, für die die KISS Ansprechpartner ist. Die KISS schafft Kontakte zwischen Selbsthilfeinteressierten und bestehenden Gruppen, zwischen Professionellen und Selbsthilfegruppen, zwischen den einzelnen Gruppen der Region und zwischen den Gruppen und der Öffentlichkeit.

„Die eigentliche Arbeit in den Selbsthilfegruppen übernehmen Ehrenamtliche, die in der Regel selbst betroffen sind“, macht Streit deutlich. Sie verbringen viel Zeit für und mit der Gruppe, organisieren Beratungsgespräche, Ausflüge und Vorträge. „Viele von den Ehrenamtlichen haben selbst gesundheitliche Einschränkungen, das darf man nicht vergessen“, erinnert die Leiterein der KISS. Die Gruppenleiter des Blindenverbandes zum Beispiel seien ebenfalls blind und  die der Diabetesgruppe leiden auch an dieser Krankheit.

Es gibt verschiedene Wege, ein Gruppenansprechpartner zu werden, macht Streit deutlich. Einige gründen motiviert eine eigene Gruppe, andere wachsen in die Rolle hinein.
Viele Gruppen verfügen über ein rotierendes System. Das heißt, dass bei jeder Sitzung jemand anders für die Gestaltung zuständig ist. Andere Selbsthilfegruppen sind strikter organisiert und orientieren sich an einem festen Jahresprogramm. Manche sind als offene Gesprächstreffen organisiert. Die Gruppengröße reicht von 6 bis über 100 Teilnehmer.

„Neben den Betroffenengruppen gibt es auch Elterninitiativen und Gruppen für Angehörige von betroffenen Menschen“, zählt Andrea Streit auf. Denn auch dieser Personenkreis kann auf den Erfahrungen anderer bauen. Ein Austausch mit Gleichgesinnten ist wichtig und auch das ungezwungene Fragenstellen ohne vorgehaltene Hand. Viele der Gruppenmitglieder schätzen den Erfahrungsaustausch als sehr wertvoll ein.

Die Gruppenleiter arbeiten alle unentgeltlich. Sie kümmern sich nicht nur um sich, sondern auch um andere Menschen in ähnlichen Problemlagen. „Oft sind die Menschen Gruppenleiter, die auch anders sozial engagiert sind. Zum Beispiel in Vereinen.“  Aber das ist natürlich keine Voraussetzung. Unterstützung bekommen sie von der KISS, die beratend zur Seite steht. „Wir helfen zum Beispiel dabei, Fördermittel zu beantragen. Denn auch im Selbsthilfebereich sind Unterstützungen von Krankenkassen  – zum Beispiel bei der Finanzierung von Vorträgen – möglich.  Das wissen viele der Gruppenbetreuer gar nicht“, sagt Streit mit Nachdruck. Und sie macht auch deutlich, dass es ohne die vielen Ehrenamtlichen auch die KISS nicht geben würde: „Die Menschen, die sich unentgeltlich in den Gruppen engagieren, sind unser Motor“.

Wer eine Gruppe gründen möchte, mit Gleichgesinnten sprechen möchte oder Hilfe sucht, stößt bei der KISS auf offene Ohren. Zu erreichen ist die Informationsstelle montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und mittwochs von 14 bis 16 Uhr. Der Kontakt ist entweder telefonisch unter 05171/9 40 95 60, per E-Mail (selbsthilfe-peine@paritatischer.de oder persönlich in der Bodenstedtstraße 11 möglich.