Schulleiter-Mangel  im Landkreis Gifhorn  Neun Schulen sind derzeit ohne Leitung
Es fehlen Schulleiter: Neun Stellen sind im Landkreis Gifhorn derzeit nicht besetzt. Grund für diese Situation könnte die Besoldung sein.

Schulleiter-Mangel im Landkreis Gifhorn Neun Schulen sind derzeit ohne Leitung

Landkreis Gifhorn. Ein Fachkräftemangel besonderer Art macht sich im Kreis Gifhorn breit: An neun Schulen fehlen Schulleiter. Besonders betroffen sind Grundschulen. Fachleute sehen Ursachen in der mangelnden Attraktivität der Jobs: geringe Bezahlung bei hoher Belastung.
Vakanzen gibt es an der Fritz-Reuter-Realschule Gifhorn, Oberschule Wesendorf, Johannes-Gutenberg-Hauptschule Rühen und Grund- und Oberschule Wittingen, vor allem an fünf Grundschulen: Rühen, Ehra-Lessien, Weyhausen, Waldschule Voitze und die Margret- und Rolf-Rettich-Grundschule in Vordorf. Bei letzterer wurde die Stelle schon drei Mal ausgeschrieben. „Ich finde die gar nicht unattraktiv, von daher bin ich etwas überrascht“, sagt Frank Stöber vom Schulleiterverband Niedersachsen. Weniger überrascht sind er und sein Verbandskollege Stephan Lindhorst über die allgemeine Situation, gerade an den Grundschulen. „Warum? Da gucke ich einfach mal in die Besoldungstabelle“, sagt Lindhorst. A12z und A13 seien die Standard-Gehaltsstufen, so Stöber. „Ganz selten A14.“ Zum Vergleich: Mit A13 fangen Gymnasiallehrer an. Darüber hinaus hätten die Grundschulleiter die höchste Unterrichtsverpflichtung, je nach Klassenstärke bis zu 20 Unterrichtsstunden pro Woche. „Mehr Geld ist das Eine. Die Unterrichtsverpflichtung ist ein ganz wichtiger Punkt, bei der Entlastung geschaffen werden muss“, so Stöber.
Denn ein Schulleiter habe mit sehr viel Management zu tun: Statistiken erstellen, Beurteilungen schreiben, Personalplanung vornehmen, Konzept erarbeiten, Elterngespräche führen, Sekretärinnen- und Hausmeisteraufgaben mit übernehmen. „Der geringste Teil der Arbeit ist Lehrer sein“, sagt Lindhorst. Stöber: „Die Aufgaben der Schulleiter sind komplexer geworden.“
Für kommissarisch geleitete Schulen bedeute das „verwalten statt gestalten“, sagt Lindhorst. Damit diese Einrichtungen wieder echte Schulleiter finden und die anderen sie behalten, müsse die Politik den Job attraktiver machen. „Kein Schulleiter sollte mehr als zehn Unterrichtsstunden pro Woche unterrichten müssen, um Zeit für Leitungsaufgaben zu haben.“