Nackedeis in Gifhorn übersprüht: War es „Gottes Grafitti-Guerilla“?
Gifhorn. Mit Spraydosen das Eigentum anderer unerlaubt zu besprühen, ist Sachbeschädigung. Diese Tatsache ist ebenso banal wie alltäglich. Was allerdings auf der Braunschweiger Straße zu sehen ist, weckt die Aufmerksamkeit der Passanten – und nach einem Gespräch mit dem Gifhorner Rundblick auch die der Polizei.

Bloß nicht hingucken! Ein unbekannter Täter scheint sich moralisch berechtigt zu fühlen, die provokante Werbung zu „zensieren“. An der Kreuzung Braunschweiger/Bergstraße war er noch gründlicher. Photowerk
Gerade im Wahlkampf in den vergangenen Wochen gehörten verschandelte Werbeplakate mit Bärtchen oder Zahnlücken auf den Konterfeis der Kandidaten wie selbstverständlich zum Straßenbild. Dies sowie so genannte „tags“ (gesprühte Buchstabenkombinationen), wie sie beispielsweise am Bahnhof Gifhorn Süd in großer Zahl „bewundert“ werden können, werden meist übermütigen Jugendlichen zugeschrieben.
Zwei Werbeplakate der Firma Sunpoint an der Braunschweiger Straße zeigen hingegen ein anderes Bild eines unbekannten Sprayers. Die großen Plakate zeigen vier unbekleidete Personen im Halbprofil, die in die Kamera lächeln. Dabei sind die „pikanten Details“ durch das Bildarrangement geschickt verdeckt.
Vor rund einer Woche war es dann an zwei Stellen auf der Braunschweiger Straße vorbei mit der nackten Haut: Ein Unbekannter hat mit schwarzer Sprühfarbe großflächig unkenntlich gemacht – zwischen Sandstraße und Quälberg sowie an der Kreuzung Bergstraße.
„Auf jeden Fall hat sich da jemand Mühe gegeben“, lächelt Polizeisprecher Thomas Reuter auf Nachfrage des Gifhorner Rundblicks, weist aber darauf hin: „Das ist ganz klar eine Sachbeschädgung und eine Straftat nach dem Strafgesetzbuch.“ Es drohten Geldstrafen und in Extremfällen seien auch kurze Freiheitsstrafen möglich.
Die Tat lässt moralische oder religiöse Motive vermuten, nur mag die Spraydose als Tatwerkzeug nicht so recht ins Bild passen. „Da sollte man aber nichts ausschließen, wir haben schon die verrücktesten Sachen erlebt“, spricht Reuter aus Erfahrung.
Joke Jeska-Witte vom Gifhorner Sunpoint hat von der Firmenzentrale erfahren: Der entstandene Schaden liegt im dreistelligen Bereich.
Vorerst verzichtet sie auf eine Anzeige: Zu unwahrscheinlich ist es, dem Täter auf die Spur zu kommen – vorausgesetzt, er setzt seinen „Kreuzzug“ gegen die Nackedeis im Straßenbild nicht fort.

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