Beweise sichern
Opfern von häuslicher Gewalt und Sexualstraftaten kann in Gifhorn ab sofort besser geholfen werden als bislang. Foto: Photowerk

Beweise sichern

Landkreis Gifhorn. Viele Opfer von häuslicher Gewalt und Sexualstraftaten haben Hemmungen, sofort bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Aber: „Gerade in diesen Fällen ist für eine erfolgreiche Strafverfolgung eine zeitnahe Beweissicherung notwendig. Diese erfolgt leider häufig erst einige Zeit nach dem Ereignis“, sagt die Rechtsmedizinerin Stefanie Hoyer vom Netzwerk ProBeweis.
Deswegen ist nun eine zeitnahe Untersuchung im Helios Klinikum Gifhorn möglich. Die Ärzte dokumentieren die Verletzungen und sichern die Spuren der anonym bleibenden Frauen oder Männer. „Erst ins Klinikum, dann unter die Dusche“, sagt Rainer Bödecker, Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Helios Klinikum Gifhorn. „Diese Reihenfolge ist notwendig für die rechtssichere Beweisaufnahme und ein späteres Strafverfahren“, betont Bödecker. Die Beweise werden drei Jahre lang aufbewahrt. Die Betroffenen können sich so auch erst später zur Anzeige entschließen.
„Dieser Baustein in unserem Hilfesystem ist sehr wichtig für uns im Landkreis Gifhorn. Aus Opfersicht ist diese Art der Beweissicherung ein ganz wichtiger Bestandteil der Hilfe, weil Frauen unkompliziert die Beweise sichern lassen und sich später überlegen können, ob sie rechtliche Schritte einleiten“, so die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Christine Gehrmann.
Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Helios Klinikums Gifhorn haben an der speziellen Schulung teilgenommen und gelernt, wie Beweise und Spuren gerichtsverwertbar gesichert werden können.
„Diese Kooperation ist ein wichtiger Schritt, um Opfern von häuslicher und sexueller Gewalt zusätzliche Hilfe zu bieten. Der Weg in eine Frauenklinik ist oft leichter als der Gang zur Polizei. Daher sind wir dem Netzwerk ProBeweis sehr gerne beigetreten“, sagt Klinikgeschäftsführer Stefan Schad.