Gifhorn International: Hellas!
Gifhorn. Der Gifhorner Marktplatz soll am Sonntag, 28. April, so kulturell bunt werden wie nur möglich: In Medienpartnerschaft mit dem Gifhorner Rundblick lädt der Fachbereich Kultur der Stadt Gifhorn zur ersten Ausgabe von „Gifhorn International“ ein, einem Kulturfest, zu dem Bürger aus aller Herren Länder zur Teilnahme eingeladen sind – mit einem kulturellen Beitrag aus dem eigenen Herkunftsland oder als interessierte Besucher.

Klaus Meister vom städtischen Fachbereich Kultur freut sich, dass sich viele mit der Zickenstadt ebenso identifizieren die Georgios Papachristou von der Griechischen Gemeinde.Photowerk
Die Idee trug Georgios Papachristou schon vor rund zwei Jahren mit sich herum. Das Europafest, das von der Europa-Union Gifhorn zuletzt im Jahr 2010 im Schlosshof veranstaltet wurde, war eine Inspiration für den Vorsitzenden der Griechischen Gemeinde Gifhorn. Allerdings schwebte ihm schon damals eine andere Ausrichtung vor: „Ich finde es besser, wenn die Gifhorner aus allen Nationen eingeladen werden, nicht nur die aus Europa. Außerdem gebe es einige europäische Länder, aus denen niemand in Gifhorn lebt.“
Das ist wahr aber auch erstaunlich angesichts der beeindruckenden Zahl der Länder, aus denen Menschen in die Zickenstadt gezogen sind: „Es leben Menschen mit Pässen aus insgesamt 96 Ländern Gifhorn“, weiß Klaus Meister, Fachbereichsleiter Kultur, bei dem die organisatorischen Fäden des Festes zusammenlaufen. Die Menschen, die ihre ursprüngliche Nationalität zugunsten des deutschen Passes aufgegeben haben, sind dabei nicht erfasst. Über 100 Herkunftsländer sind in Meisters Augen eine realistische Zahl. Papachristou fügt hinzu: „Diejenigen, die die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen, stammen meistens aus fernen Ländern. EU-Bürger haben dazu schließlich wenig Anreize.“
Der Austausch zwischen den Nachbarn aus aller Welt ist das Anliegen, das Papachristou auf die Idee brachte. „Nur wenn man den anderen versteht, kann man einander auch vertrauen.“ Dem Begriff „Integration“ steht der gebürtige Grieche zwiespältig gegenüber. Er ist sich mit Meister einig, dass „Freundschaft“ ein schöneres Wort ist, manchmal auch ein passendes Wort: Unter anderem waren fußballerische Begegnungen wie Deutschland – Griechenland und Deutschland – Türkei, also zwischen den bevölkerungsstärksten Gruppen in Gifhorn, ausgelassene Feste mit gemischtem Publikum Seite an Seite. Das ist nur eins der Beispiele für ein respektvolles, ja freundschaftliches Miteinander in der Stadt.
„Bei meinen Landsleuten mache ich mir gar keine Sorgen, was die Integration angeht“, lächelt Papachristou seinem 21-jährigen Sohn Panagiotis zu. „Unsere Kinder sind hier so selbstverständlich zu Hause, dass ich mir manchmal mehr Interesse für die griechischen Traditionen und unsere Gemeinde wünschen würde. Papachristou Junior meldet sich dazu: „Ohne meinen Vater würde es einige griechische Feste hier wirklich nicht mehr geben.“
Auch Bürgermeister Matthias Nerlich freut sich auf das Kulturfest, zu dem er die Besucher und Teilnehmer um 14.15 Uhr begrüßen wird. „Über 100 Nationen, das ist ein Reichtum für die Stadt, den wir gebührend präsentieren möchten. Besonders hat mich gefreut, dass der Anstoß direkt von zugewanderten Gifhornern gekommen ist.“
Wenn es nach Meister und Papachristou geht, darf am 28. April aus jeder „Gifhorner“ Nation ein Beitrag dabei sein, ob beim Bühnenprogramm, bei kulinarischen Expeditionen rund um den Globus und vor allem bei interessanten Informationen und Gesprächen mit Menschen aus der ganzen Welt. „Wir werden nicht alle Länder ins Boot bekommen“, ist sich Meister im Klaren, „aber freuen uns auch darauf, Festbesucher mit möglichst vielfältigen Wurzeln zu begrüßen, die einfach mal vorbeischauen.“
Dass auch die „eingeborenen“ Gifhorner zahlreich den Marktplatz besuchen werden, ist sicher: Nicht ganz zufällig fällt das Bürgerfest „Gifhorn International“ auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres.
Die Stadt, alle beteiligten Organisationen und Privatleute laden dazu ein, die Unterschiedlichkeit Gifhorns zu genießen, nach dem Motto: „Freundschaft ist meine Integration“.
Wer sich noch mit einem kulturellen Beitrag beteiligen möchte, wird gebeten, sich an Klaus Meister per Mail an kultur@stadt-gifhorn.de zu wenden. Aus organisatorischen Gründen sollten die Vorschläge spätestens an den Ostertagen eingehen.

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