Psychomotorik findet für jeden einen Weg: Vortrag in Gifhorn
Entwicklungsförderung durch Bewegung: Die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch spielerisches Verhalten ist ein Kernelement von Psychomotorik. Foto: Lebenshilfe

Psychomotorik findet für jeden einen Weg: Vortrag in Gifhorn

Gifhorn. Der Bereich Kind und Jugend der Lebenshilfe Gifhorn nimmt den bevorstehenden Welttag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember zum Anlass, mit einem informativen Vortrag über das Thema Psychomotorik zu informieren. Die Referentin, Katharina Rosengart vom Gesundheitszentrum am Weddigen­ufer in Hannover, hat ihren Vortrag unter die Überschrift „Was Herz und Hand, Kopf und Fuß verbindet“ gestellt.
Die Förderung von Wahrnehmung und Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen der Lebenshilfe Gifhorn gemeinnützige GmbH. Das Konzept der Psychomotorik als ganzheitliches methodisches Prinzip zur Entwicklungsförderung bildet einen Eckpfeiler der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.

Was genau ist Psychomotorik? Worum geht es dabei?
Psychomotorik weist vom Wort her auf die Verbindung von Geist/Seele und Körper/Bewegung hin. Das Lernen wird als ganzheitlicher Prozess gesehen. Das Zusammenwirken von Sinnestätigkeit und Bewegung als wahrzunehmende Tätigkeit ermöglicht, Erfahrungen zu sammeln und den eigenen Körper zu erproben. Emotionale Prozesse haben unmittelbare Auswirkung auf den kognitiven Bereich und auch umgekehrt. Ist das Tun und Lernen mit Freude und Bewegung besetzt, können sich die gewonnen Erkenntnisse festigen. Es geht in der Psychomotorik nicht nur um die Schulung einzelner körperlicher Übungen im Sinne einer Sportstunde, sondern um die Förderung seelisch-geistig-körperlicher Ausgewogenheit, sprich, um das, was Herz und Hand, Kopf und Fuß verbindet.

Alle Bereiche des Lernens werden angesprochen
Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang und setzen sich mit ihrer Umwelt aktiv auseinander. Meistens bilden sie von sich aus Themen, die sie beschäftigen oder Themen werden über die Umwelt auf natürliche Weise an sie heran getragen. Das können die Jahreszeiten, Feste, Sachthemen wie Polizei und Feuerwehr aber auch Abschied und Trauer sein. All diese Themen dürfen in der Psychomotorik aufgegriffen werden. Oft werden verschiedene Stationen mit den Kindern im Bewegungsraum aufgebaut. Die Stationen sollten möglichst vielfältig sein. Neben den vielen Bewegungsangeboten, können auch Bücher­ecken und Orte der Ruhe vorhanden sein. Alle Bereiche des Lernens werden angesprochen. Dies gibt den Kindern die Gelegenheit, Themen in ihren speziellen Stimmungslagen und ihren Ressourcen sowie ihrem Tempo zu bearbeiten beziehungsweise zu bewegen. Sie erleben Selbstwirksamkeit durch die Mitbestimmung in Planung und Gestaltung der psychomotorischen Bewegungsstunde. Die Pädagogen unterstützen die Kinder in ihrem Tun, beobachten und setzen Impulse.
In der Psychomotorik bekommt das Material oft eine symbolische Bedeutung. So kann aus einem Rollbrett ein Feuerwehrauto für einen Löscheinsatz werden oder aus einem Kasten ein Berg, der überwunden werden muss. Die Kinder setzen sich nicht nur kognitiv mit den Sachthemen auseinander, sondern versetzen sich als Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen auch emotional in deren Rolle. Die Psychomotorik kann in vielen Bereichen eingesetzt werden und ist ungebunden an Räumlichkeiten. Sie kann gut auch im Wald und auf dem Spielplatz stattfinden.

Wer Interesse hat, mehr über das ganzheitliche Konzept der Psychomotorik zu erfahren und neugierig ist, was Herz und Hand, Kopf und Fuß verbindet, kann am 3. Dezember um 18 Uhr den Vortag von Katharina Rosengart in der Aula der Aller-Schule, Wilhelmstraße 7 in Gifhorn, besuchen. Bei Interesse wird um Anmeldung bis zum 29. November unter Telefon 05371-892252 (montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an sekretariat-kindundjugend@lebenshilfe-gifhorn.de gebeten.