Der Verein Tierschutz-miteinander aus Gifhorn vergibt Patenschaften für Pferde und Ponys

Von Jörn Graue
Gifhorn. Es braucht vor allem viel Geduld. Behutsam haben sich Janina Giesler und Malaika angenähert. Mit intensiver Zuwendung gelang es der 21-Jährigen, das Vertrauen der Stute zu gewinnen, so dass beide inzwischen zu einem Team geworden sind. Das ist nicht selbstverständlich, da das Tier bisher durch zu wenig Kontakt zu Menschen sehr unsicher war.
Oftmals haben die Pferde zuvor Schlimmes erlebt: „Das kann die mangelnde Versorgung mit Wasser und Futter bis hin zu einem bereits bevorstehenden Transport zum Schlachthof sein“, sagt die erste Vorsitzende des Vereins, Stefanie Söchtig. Zusammen mit 15 freiwilligen Mitstreitern betreut die studierte Tierphysiotherapeutin derzeit mehrere Pferde, Ponys und Fohlen auf ihrem Gelände am II. Koppelweg 143a nahe des Clausmoorhofs. „Uns ist es wichtig, Pferden und ihren Besitzern in Notsituationen unkompliziert zu helfen, ohne Fragen zu stellen und Menschen zu verurteilen“, betont die 47-Jährige. Einen Einblick in die Arbeit des noch jungen Vereins gibt es beim Tierschutztag mit Hofflohmarkt am morgigen Sonntag (siehe unten).
Stefanie Söchtig erinnert sich gut an einen Fall, in dem die Pferdebesitzer es irgendwann einfach nicht mehr schafften, ihre Pferde zu versorgen. „So etwas gesteht sich natürlich niemand gerne ein“, weiß die überzeugte Tierschützerin aus Erfahrung. Auch plötzliche finanzielle Probleme könnten eine Rolle spielen. Dann würde häufig an Futter, Wasser und den regelmäßigen Behandlungen durch Hufschmied und Tierarzt gespart werden.
Die Bereitschaft von Tierschutz-miteinander, Pferden und Haltern helfen zu wollen, geht über den Landkreis Gifhorn hinaus. So sind die Ehrenamtlichen, die ihre Arbeit vollständig aus Spenden finanzieren und Hilferufe häufig über das Internet empfangen, im Notfall auch bereit, erhebliche Strecken zurückzulegen. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn ein Pferd oder Pony, welches aus einem ganz anderen Teil Deutschlands kommt, für eine gewisse Zeit in Gifhorn versorgt und betreut wird. Dort braucht es dann Menschen, die bereit sind, eine Patenschaft für eines der Tiere zu übernehmen. Dabei ist gerade der regelmäßige Kontakt zwischen ehrenamtlichen Helfern und Pferden wichtig.
Der Verein kann betreute Tiere auch an neue Besitzer vermitteln. Dabei geht Sorgfalt vor Schnelligkeit. „Es muss schon passen zwischen den Pferden und Interessenten“, sagt Stefanie Söchtig. Der Verein Tierschutz-miteinander, der seinen Sitz auch offiziell umgehend nach Gifhorn verlegen möchte, setzt laut Söchtig auf die Kooperation mit den Tierschutzvereinen im Kreisgebiet.

• Der Verein Tierschutz-miteinander lädt alle Interessierten am morgigen Sonntag, 5. Juli, von 14 bis 18 Uhr zu einem Tierschutztag mit Hofflohmarkt rund ums Tier ein. Auf dem Gelände am II. Koppelweg 143a in Gifhorn in unmittelbarer Nähe zu der Wohnanlage Clausmoorhof gibt es neben vielen Informationen über die Arbeit der Ehrenamtlichen diverses gebrauchtes Zubehör für Pferde und Hunde. „Alle Artikel sind gut erhalten und werden zu kleinen Preisen angeboten“, sagt die erste Vorsitzende Stefanie Söchtig. Mit Infoständen sind folgende Vereine vertreten: Tierschutzverein Gifhorn und Umgebung, Rettet das Huhn, Stark für Tiere und Jenny’s kleine Tierecke. Für 15 Uhr ist eine Pony-Vorführung geplant.