„Gewinne kommen nicht Aktionären, sondern Einrichtungen der Stadt zugute“

„Gewinne kommen nicht Aktionären, sondern Einrichtungen der Stadt zugute“

Gifhorn. Preisgünstig, zuverlässig und persönlich soll das Angebot der neuen Gifhorner Stadtwerke sein, die gemeinsam mit Kooperationspartner BS-Energy künftig Gifhorner und Bürger im Umland mit Strom und Wasser versorgen werden.

Die Gifhorner Stadtwerke können im Laufe der kommenden Woche an den Start gehen, wenn eine Zehn-Tagesfrist für eventuelle juristische Einsprüche abgelaufen ist.

Die Zusammenarbeit mit dem Braunschweiger Energieversorger wurde am Montagabend im Stadtrat einstimmig beschlossen. Außerdem entsandte dieser Aufsichtsratsmitglieder der Fraktionen CDU, SPD, Grüne und ULG/FDP in die Stadtwerke Gifhorn GbmH.

Ein Tagesordnungspunkt hatte sich bereits im Vorfeld erledigt: Die überplanmäßige Ausgabe zur Liquiditätsbereitstellung bei den Stadtwerken brauchte nicht beschlossen werden, weil diese Kosten (für Büroeinrichtung und ähnliche Startinvestitionen) von BS-Energy übernommen werden.

Am Dienstag darauf luden Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Trotzek, Bürgermeister Matthias Nerlich, Ersten Stadtrat Walter Lippe und die frisch entsandten Aufsichtsratsmitglieder zur Pressekonferenz ein, um das Angebot für die Bürger und den Fahrplan für die Zukunft zu erläutern. Einhellig war die Auffassung, dass BS-Energy das beste Angebot Vorgelegt habe: „Die Kriterien waren völlig klar und das Ergebnis war auch klar“, so Aufsichtsratsmitglied Ingrid Pahlmann (CDU).

„Uns fließt kein Kunde automatisch zu, nicht einmal die Stadt selbst“, betont Trotzek. Daher sei es wichtig, die Bürger von dem Angebot zu überzeugen. Dies sei einerseits ein günstiger Preis: „Konkurrenz belebt das Geschäft und die LSW wird ebenfalls reagieren“, sagt Walter Lippe voraus, dass die Energiekunden in jedem Fall profitieren werden.

Allerdings sei ein „Billig-Knüller“ nicht zu erwarten, wirft Matthias Nerlich ein, denn die Stadtwerke legen Wert darauf, dass die Kunden persönliche Ansprechpartner vor Ort finden. Eine Tiefpreis-Schlacht sei nur möglich, wenn es statt persönlichem Kundenservice nur eine anonyme Hotline gebe; dies sei nicht die Philosophie der Stadtwerke, so Nerlich. Auch sei auch nicht das Ziel, „jeden Cent an Gewinn herauszuquetschen“. Wenn aber Gewinne erzielt würden, dann kämen diese nicht der Dividende von Aktionären zugute, sondern würden für Projekte der Stadt eingesetzt; dies könnten Spielplätze, Unterstützung für Kitas oder ähnliches sein, so der Bürgermeister.
Ulrich Stenzel, der für die SPD im Aufsichtsrat sitzt, ergänzt: „Die Stadt muss die Mütze aufhaben, das ist ganz wichtig.“

Der organisatorische Fahrplan sieht im Groben folgendermaßen aus: Es muss eine Zehn-Tagesfrist wegen eventueller juristischer Einsprüche abgewartet werden, die Mitte kommender Woche endet. Danach kann die operative Arbeit starten. Zunächst wird ein Büro in zentraler Lage als Anlaufstelle für die Kunden eingerichtet; zwar haben die Stadtwerke schon einen Favoriten, möchten diesen aber mit Blick auf die Mietpreisentwicklung noch nicht verraten.

Für die Konzession der Netze in den Ortsteilen haben sich die Stadtwerke beworben; im kommenden Jahr fällt die Entscheidung, ob sie diese von der LandE übernehmen können. Geht die Konzession an die Stadtwerke, müssen technische Mitarbeiter eingestellt werden. Für das Netz im Stadtgebiet steht diese Entscheidung erst im Jahr 2016 aus.