"Ejected" vor dem WM-Flug: Das richtige Tempo zählt

Gifhorn. Der Countdown läuft! In zwei Wochen steigen die jungen Tänzerinnen von „Ejected“ in Las Vegas aus dem Flugzeug, um an der Weltmeisterschaft im Hip-Hop-Tanz teilzunehmen. Doch was ist Hip Hop eigentlich und was bedeutet die Musik den Mitgliedern der Tanzformation? Der Rundblick fragte nach. Das Wort „Hip-Hop-Tanz“  lässt erst einmal an die Musikrichtung denken: Baseball-Caps mit dem Schirm nach hinten, weite Hosen, lässige Bewegungen und eine Musik, die weniger auf das Stilmittel Melodie setzt und mehr auf Rhythmus und geschickt platzierte Worte. Cool eben, aber für altbackene Musikfreunde schwer zu verstehen.
Eng verbunden mit dem Hip Hop ist der Rap, der wortreiche Sprechgesang mit Hochfrequenz-Reimen. „Rhythm And  Poetry“ lautet die wenig bekannte Ausschreibung, erklärt Noran Kaufmann vom Tanzhaus Gifhorn im Rundblick-Gespräch. Typisch für die Stilrichtung, die in den Schwarzen-Vierteln amerikanischer Großstädte zu einer der wichtigsten künstlerischen Ausdrucksformen avancierte und einen unaufhaltsamen Siegeszug um die ganze Welt antrat, ist neben den Texten das passende Tempo: „Der Rhythmus lässt den Hörer in einer ganz natürlichen und lässigen Bewegung mitgehen“, weiß Kaufmann.
Eben das richtige, das tanzbare Tempo ist für die Mitglieder von „Ejected“ das A und O. „Natürlich suche ich mir die Musik so aus, dass ich mich dabei wohl fühle“, sagt Ricarda Jähnke. „Das ist vor allem dann so, wenn ich mir vorstelle, was man dazu tanzen könnte.“
Die Rückfrage, ob die Mädchen die Musik grundsätzlich vor dem Hintergrund der Tanzbarkeit sehen, erntet einhelliges Nicken. Nix da mit „l´art pour l´art“ oder besser gesagt mit „la musique pour la musique“! Sobald von eins bis acht gezählt wird, sind die Mitglieder von „Ejected“ im Tanzmodus. Was da gerappt wird, ist für die Mädchen eher nebensächlich, die „coolen“ Chartstürmer wie Cro, Bushido, Sido  & Co lassen sie im großen und ganzen kalt. Was zählt, sind der Rhythmus, die Choreographie, die Show – und der Wille, diese am 8. August in der Vorrunde perfekt umzusetzen. Das wäre laut Kaufmann mit jeder Musikrichtung von Klassik bis Rock möglich, Hauptsache Vier-Vierteltakt in der richtigen Geschwindigkeit. Nicht, dass Hip-Hop für den Tanz verzichtbar wäre: „Es gibt eine sehr vielseitige Hip-Hop-Kultur“, erklärt Kaufmann. Hierzu gehören nicht nur die nach außen sichtbaren „stylischen Klamotten“ und die Musik: „Es ist ein Lebensgefühl, das einen immer begleitet.“
Na, dann begleitet es „unsere Mädels“ auch nach Vegas, wo sie gegen „brotherz“ und „sisterz“ aus 40 Nationen antreten werden.