Fridays for Future: Umweltbewegung erreicht Salzgitter
Die Uhr tickt für den Planeten: Lisa Johns, Lea Dahms, Sabine Reinecke, Sven Meyer und Henrik Torbecke laden ein zur „Fridays-for-Future“-Demonstration am 10. Mai. Foto: rwe

Fridays for Future: Umweltbewegung erreicht Salzgitter

Salzgitter. Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Dieser Spruch machte in den 80er Jahren die Runde und erlangt nun eine modifizierte Aktualität: Warum zur Schule gehen, wenn es keine Zukunft gibt? Diese Worten prangen in schwarzen Lettern auf einem Transparent, das Jugendliche am 10. Mai durch Lebenstedt tragen wollen. Denn Salzgitter steht die erste „Fridays for Future“- Demonstration ins Haus.

Die weltweite Bewegung ist in der Stadt angekommen. Angeschoben vom Jugendbündnis und begleitet von mehreren Schülervertretungen sollen sich Kinder und Jugendliche am Freitag, 10. Mai, ab 10 Uhr vor dem Rathaus in Lebenstedt versammeln zum Protestmarsch in die Innenstadt. Die Teilnehmer sollen die Schule schwänzen und stattdessen für mehr Umweltschutz auf die Straße gehen.
So planen es Henrik Torbecke und seine Mitstreiter. Er hat die Demonstration angemeldet, betont aber, dass diese ein Gemeinschaftswerk vieler junger Leute ist. „Die Schüler sollen es zu ihrer Bewegung machen.“ Wie viele Jugendliche dem Aufruf folgen, weiß er nicht. 300 sollen es werden, gerne auch mehr. Deshalb gehen die Initiatoren an die Öffentlichkeit, laden ein zum Malen der Plakate. Am 6. Mai um 17 Uhr wollen sie im Gewerkschaftshaus in der Chemnitzer Straße das Fronttransparent erstellen. Alle Interessenten sind eingeladen. Um 11 Uhr gibt es zudem ein Treffen auf dem Marktplatz in Salzgitter-Bad, das aber mit einer Podiumsdiskussion kombiniert wird. Eingladen sind Vertreter aller Partein, die sich an dem Tag über ihre Position zur Umwelt äußern sollen. Mit gut 2.000 Schülern rechnet Jan Brüninghaus aus dem Vorstand des Schülerrates am Gymnnasium Salzgitter-Bad. Das habe die Freitagsaktion zu einer Schulveranstaltung erklärt, die Klassen können geschlossen teilnehmen. „Wir wollen Schüler und die Politik zusammenbringen.“
Die Vorbereitungen für eine Freitags-Demonstration laufen schon länger, doch „wir brauchten etwas mehr Zeit“, sagt Henrik Torbecke, der die Schulzeit schon hinter sich hat und deshalb nicht abklemmen muss. Der Aufruf dürfte nicht bei allen Lehrern und auch Eltern gut ankommen, doch das nehmen die Initiatoren in Kauf. So manifestiert sich die Umwelt-Diskussion in den Alltag.
Für eine Demonstration am Samstag interessiere sich niemand, findet Mitorganisatorin Sabine Reinecke. Der 10. Mai soll auch nicht der einzige Termin bleiben. Am Freitag, 24. Mai, sollen sich die Jugendlichen in Salzgitter dem internationalen Schülerstreik anschließen – zwei Tage vor der Europawahl.