Bewohner in Salzgitter-Hallendorf setzen klares Zeichen für ein Dorfzentrum

Bewohner in Salzgitter-Hallendorf setzen klares Zeichen für ein Dorfzentrum

Die Bewohner von Hallendorf haben sich klar für einen Erhalt der Nahversorgung in ihrem Stadtteil ausgesprochen – zur entscheidenden Bürgerversammlung im evangelischen Gemeindehaus kamen am Dienstagabend mehr als 300 Menschen.

Der Saal war überfüllt: Viele Hallendorfer hörten sich die Bürgerversammlung von draußen an. Foto: mh

Wendelin Leinhäuser, Leiter des CJD, und der stellvertretende Ortsbürgermeister Marco Kreit hatten zu der Zusammenkunft eingeladen, um die Einwohner über ihre gemeinsamen Pläne zur zukünftigen Regelung der Nahversorgung zu informieren. Hintergrund: Der ortsansässige Lebensmittelhändler möchte zeitnah in den Ruhestand gehen und das CJD hat angeboten, die Nahversorgung mit eigenem Personal zu übernehmen.

Angepeilt war eine Zuhörerzahl von 120. Weit mehr als doppelt so viele kamen. Mit einem derartigen Zuspruch hatten die Veranstalter nicht  gerechnet. „Es ist überwältigend, was hier heute los ist, wir mussten draußen noch eine zweite Anlage aufbauen, damit jeder etwas versteht“, erklärte Kreit. Auch Bürgermeister Stefan Klein freute sich über das prallgefüllte Gemeindehaus: „Man sieht, Sie interessieren sich, wie es mit Ihrem Stadtteil weitergeht. Mit dem Erhalt der Nahversorgung können Sie Hallendorf für die nächsten Jahre sicher aufstellen.“

Jürgen Spelthann und Christian Klems vom Dorv-Projekt aus Nordrhein-Westfalen präsentierten die Ergebnisse der vom CJD in Auftrag gegebenen Basisanalyse. Diese zeigen, dass Hallendorf zwar noch viele Einrichtungen wie Banken, medizinische Versorgung und Schulen vorweisen kann, der Wegfall der Nahversorgung aber eine klassische Unterversorgung darstellen würde.  „Wir sehen dieses Problem und wollen deshalb frühzeitig dagegen vorgehen“, erklärt Leinhäuser. Die Experten vom Dorv-Projekt, die schon in mehr als 20 Orten in ganz Deutschland eine „Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung“ (Dorv) in verschiedenen Formen installierten, gaben wichtige Hinweise.

„Wir können nur Ratschläge geben. Wie und in welcher Form die Nahversorgung in Hallendorf demnächst aussieht, entscheiden ganz allein sie selbst, darum ist die aktive Beteiligung der Bürger enorm wichtig“, so Spelthann. Durch die Einbindung des CJD bestünde eine einmalige Chance für Hallendorf, die man nutzen müsse, ergänzte Klems. Und auch die TAG Immobilien AG signalisierte ihre Bereitschaft sich aktiv mit einzubringen. „Sie machen jetzt die ersten Schritte und wir unterstützen sie dann wo wir können“, erklärte Architekt Lutz Schilbach und erntete Applaus.

Der nächste Schritt ist eine Bürgerbefragung im Herbst. Dabei soll geklärt werden, wie das zukünftige „Dorv-Zentrum“ aussehen soll. „Es besteht durchaus die Möglichkeit, ortsansässige Unternehmen mit ins Boot zu holen, die Gespräche laufen“, erklärte Leinhäuser. Die Befragung wird von 20 Bewohnern durchgeführt, die sich im Anschluss an die Versammlung zu einer Projektgruppe zusammengefunden haben.

mh