In Peine werden junge Schiedsrichter ausgebildet
20 volle Stunden Theorie gehören zum Grundlehrgang der Schiri-Ausbildung dazuFoto: TH

In Peine werden junge Schiedsrichter ausgebildet

Peine. Foul, Abseits, Tor – bei einem Fußballspiel gibt es viele Fälle, bei denen eine unparteiische Meinung wichtig ist. Das ist bei einer Weltmeisterschaft nicht anders als bei einem Spiel in der G-Jugend. Damit weiterhin genügend Schiedsrichter vorhanden sind, bildet der Schiedsrichterausschuss Peine derzeit 35 „Nachwuchs-Schiris“ aus. Mit dabei sind zehn Mädchen.

„Schiedsrichter werden kann jeder, der mindestens 14 Jahre alt ist“, schildert Sebastian Rühmann vom Schiedsrichterausschuss. „Den Lehrgang besuchen kann man in Peine allerdings bereits mit 13 Jahren. Bis zum 14 Geburtstag darf man schon als Linienrichter tätig werden.“ Nach dem 14. Geburtstag wird man dann in der Regel in Spielen seiner Altersklasse eingesetzt. „Das hat den Grund, dass man den Spielern gegenüber sicher auftreten und respektiert werden muss. Wenn ein 14-jähriger Schiri ein Herrenspiel pfeift, ist das nicht gegeben“, beschriebt der 28-Jährige. Schließlich gäbe es durchaus auch Unstimmigkeiten, bei denen der Schiedsrichter hinter seiner Entscheidung stehen muss.

Ob ein Schiedsrichter tatsächlich als Unparteiischer pfeift oder als Linienrichter dabei ist, das hängt von der persönlichen Neigung ab. Die Ausbildung ist für beide gleich und berechtigt zu beiden Aufgaben gleichermaßen. „Zum Grundlehrgang zählen 20 volle Stunden Theorie. Am Ende steht eine Prüfung an“, so Rühmann. Diese besteht aus 30 Regelfragen mit zwei bis drei Antwortmöglichkeiten. 25 davon müssen richtig angekreuzt werden. Auch wenn das zunächst viel klingt – die Ausbilder gehen sehr sorgfältig vor und sie nehmen ihre Aufgabe äußerst ernst. Mit ein bisschen Eigeninitiative sollte die Prüfung also klappen.

Auf den Grundlehrgang folgen viele andere Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. „Jeder, der als Schiri etwas erreichen möchte, der sollte weitere Lehrgänge machen.“ Ob Praxis- oder Theorielehrgänge – die Bandbreite ist groß. „Bei den Praxislehrgängen geht es an die eigene Fitness. So werden Sprints, Ausdauerläufe oder Intervallläufe durchgeführt. Schließlich ist schon ein gewisses Maß an eigener Fitness nötig, um auf den Platz zu passen“, weiß der Groß Ilseder. Die Aufstiegschancen sind bei den weiblichen Schiris etwas besser. Bis zur Bundesliga gibt es bei den Damen vier Klassen weniger und zudem viel weniger Konkurrenz.

„Leider fehlen uns Schiedsrichter im Alter von 20 bis 40 Jahren. Da es unser Ziel ist, alle Spiele besetzt zu bekommen, freuen wir uns immer über Interessierte.“ Neben einer Aufwandsentschädigung bringt das Amt als Schiedsrichter noch weitere Vorteile. Man sammelt viele neue Erfahrungen und lernt Spielregeln kennen, die vielen Spielern verborgen bleiben. Auch auf Bewerbungsunterlagen macht sich diese Tätigkeit gut. „Viele Unternehmen sortieren Fußballer aufgrund der Verletzungsgefahr aus. Schiedsrichter hingegen verletzen sich weitaus seltener. Zudem haben sie gelernt, selbstbewusst aufzutreten, Entscheidungen zu fällen und Konflikte zu lösen.“ Ganz nebenbei erhalten die Schiris auch einen Schiedsrichterausweis, mit dem sie kostenlosen Eintritt zu allen Spielen im Bundesgebiet erhalten.

❱❱ Interessierte melden sich bei Sebastian Rühmann unter 0177/6787848 oder sruehmann@gmx.de

In Peine werden junge Schiedsrichter ausgebildet

Schiedsrichter gibt es nicht nur beim Fußball, sondern auch bei vielen anderen Wettkampfsportarten. Er muss alle Regeln sicher beherrschen. Außerdem sollte er an Fortbildungen und Lizenzschulungen teilnehmen. In der Regel ist er verpflichtet, einen Spielbericht zu verfassen. In diesem Dokument werden alle Teilnehmer, Ergebnisse und andere wichtige Ereignisse des Spiels aufgezählt. Beim Fußball sind etwa 75.000 Schiedsrichter jede Woche im Einsatz, damit 1,5 Millionen Fußballspiele in ganz Deutschland jährlich stattfinden können.

Tanja Hoffmann