Ärger in Gifhorn: Statt einem Baum sieben gefällt
Statt einem wurden am Alten Friedhof gleich sieben große Bäume gefällt.

Ärger in Gifhorn: Statt einem Baum sieben gefällt

Gifhorn. „Was hier passiert ist, ist ein starkes Stück“, empört sich Ulrich Stenzel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Gifhorner Stadtrat. Grund des Ärgers: Zwischen Altem Friedhof und Lüneburger Straße sollte ein großer Baum gefällt werden. Die beauftragte Firma hat aber gleich sieben Bäumen den garaus gemacht. Besonders pikant: Das Areal, auf dem die SPD am liebsten einen Park hätte, wurde bereits von einem Investor aus Kästorf für ein weiteres Stadtvillen-Projekt gekauft (hallo berichtete).

„Im vorauseilenden Gehorsam, um später eine Verschattung der Neubauten zu vermeiden“, habe die Firma gehandelt, vermutet Stenzel. Der SPD-Chef hat die Denkmalspflege eingeschaltet, um prüfen zu lassen, ob denkmalpflegerische Auflagen verletzt worden sind. „Das Gesamtareal gilt nämlich als Denkmal“, so Stenzel. Möglicherweise habe die Stadt auch die eigene Baumschutzsatzung ignoriert.

Unter Umständen liege auch ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz vor, das solche Arbeiten nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar erlaube. Gefällt worden seien die Bäume jedoch am 3. März.

Auch FDP-Ratsherr Dr. Stefan Armbrecht fordert Klarheit: „Sollten die Vorwürfe zutreffen, muss die Firma ein Bußgeld zahlen und darf nie wieder Aufträge von der Stadt bekommen.“

Städtischer Tiefbauamtschef Joachim Keuch verweist darauf, dass bei einem Ortstermin zwischen dem Bauhofleiter und der Gartenbau-Fachfirma lediglich Ausästungsarbeiten und das Fällen einer Robinie beauftragt worden sind. Das Fällen weiterer Bäume sei ohne Wissen der Verwaltung geschehen. Das Naturschutzgesetz sei nicht missachtet worden, da es sich um Maßnahmen der Verkehrssicherungspflicht gehandelt habe, die vom Kirchenkreisamt basierend auf einem Gutachten eingefordert worden seien. Ob eine Verletzung der Baumschutzsatzung vorliege, müsse noch geprüft werden, so Keuch.