Nähprojekt von Stellwerk für Psychisch Kranke: Therapeutischer Zuverdienst ermöglicht sinnvolle Arbeit ohne Druck
Freuen sich über die bunten Stofftaschen: Daniela Klapproth (v.l.), Sandra Poesch, Björn Rülicke, Ingo Dettmer, Franziska Rohde und Petra Meyer. Foto: Stellwerk

Nähprojekt von Stellwerk für Psychisch Kranke: Therapeutischer Zuverdienst ermöglicht sinnvolle Arbeit ohne Druck

Gifhorn. „Ich freue mich jedes Mal auf den Freitag“, bringt Sandra Poesch ihre Begeisterung für das Nähprojekt von Stellwerk zum Ausdruck. Sie ist eine von mehreren Teilnehmerinnen an dem wöchentlichen Angebot des Therapeutischen Zuverdienstes.
Immer freitags treffen sich die Projektteilnehmer und fertigen in Einzel- oder Gemeinschaftsarbeit verschiedene Dinge aus Stoff an. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: So haben sie sich an Haarbändern, Taschentücher-Boxen, Kleidern und Weihnachtstischdecken ausprobiert.
Im Mittelpunkt stand jedoch im vorigen Jahr das Anfertigen von Stofftaschen. 2016 war beim Gymnasium Hankensbüttel die Idee aufgekommen, die Schulbücher für die Schüler des neuen fünften Jahrgangs nicht mehr in Plastiktüten auszugeben, sondern im Sinne des Umweltschutzes auf Stofftaschen zurück zu greifen. Und da bei Stellwerk gerade das Nähprojekt entstanden war, lag die Kooperation quasi auf der Hand.
Jetzt war es so weit: Für die offizielle Übergabe der insgesamt 150 genähten Taschen fanden sich die drei Projekt-Teilnehmerinnen Daniela Klapproth, Petra Meyer und Sandra Poesch und die Projektleiterin Franziska Rohde ein, um die vielen bunten Taschen zu präsentieren und sie zusammen mit Geschäftsführer Ingo Dettmer an Björn Rülicke, Leiter der Bücherausgabe im Gymnasium Hankensbüttel, zu überreichen. Der lobte sowohl die gelungene Kooperation als auch die Vielfalt und Originalität der verwendeten Stoffmuster: „Da ist für jede Schülerin und jeden Schüler etwas dabei. Mal sehen, welcher Stoff diesmal der Renner wird – letztes Jahr waren es die Zebras, die plötzlich jeder haben wollte!“
Diese positiven Rückmeldungen von den Schülern ist eine zusätzliche Motivation für die Projekt-Teilnehmerinnen, die ihre Tätigkeit als sinnstiftend und wertschätzend erleben. „Für mich ist das Projekt das, was für andere die Arbeit ist. Hier muss ich nichts, hier darf ich und kann ich“, fügt Petra Meyer hinzu. Und auch, wenn es nicht um Leistung geht: Im Projekt lernen die Teilnehmerinnen dazu, entwickeln neue Ideen und den Wunsch, zukünftig auch schwierigere Dinge anzufertigen. Den Vorschlag von Daniela Klapproth, dafür eine Kraft mit entsprechenden Fachkenntnissen einzubeziehen, greift Stellwerk gerne auf.
Ziel des Therapeutischen Zuverdienstes ist, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen einer individuellen Tätigkeit in Betrieben nachgehen können. Wer Interesse an einem Projekt oder an einer Beschäftigung hat, erreicht das Team des Therapeutischen Zuverdienstes unter Tel. 05371-6364610.