Babyleiche: Polizei bildet Mordkommission
Grausiger Fund bei Knesebeck: Die Polizei war auch mit Spürhunden im Einsatz.

Babyleiche: Polizei bildet Mordkommission

Landkreis Gifhorn. Grausiger Fund bei der Aktion „Sauberer Landkreis“ am vergangenen Samstag nahe Knesebeck: Ein 72-Jähriger aus Knesebeck und drei Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan fanden während des Müllsammelns die Leiche eines Babys.
„Wir hatten schon mehr als einen Kilometer abgesucht“, schildert der 72-Jährige den Vormittag. Gegen 10.45 Uhr entdeckten sie die Plastiktüte auf einem Reisighaufen an der Zufahrt zu einem landwirtschaftlichen Grundstück. Den Inhalt hielten sie zunächst für wild entsorgtes Fleisch – bis sie es aus der Tüte holten. „Dann sahen wir es“, berichtet Kirchhoff. „Wir waren natürlich geschockt.
Der 72-Jährige behielt dennoch die Nerven und handelte. „Ich habe die Polizei gerufen, dann nahm alles seinen Lauf.“ Nach 20 Minuten seien die ersten Kriminalisten vor Ort gewesen. Der Leichnam wurde noch am Samstag in die Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover gebracht. Als die Obduktion des zu sehr verwesten Babyleichnams keinen Hinweis zur Todesursache erbrachte und weder Personenspürhunde noch Bereitschaftspolizei am Montag neue Spuren am Fundort fanden, konzentrierte sich die Polizei vor allem auf Zeugenhinweise. Wichtig ist ihr zu wissen, wer verdächtige Beobachtungen rund um den Fundort am Schleichweg zwischen Knesebeck und Vorhop gemacht hat. „In den vergangenen zwei Wochen“, sagt Polizeisprecher Thomas Reuter. Damit sprechen die Polizisten nicht nur Grundstückseigentümer, Hundebesitzer und Jagdpächter an, sondern auch Berufspendler.
Gibt es Frauen, die kürzlich schwanger waren, aber jetzt kein Kind haben? Mit dieser Frage richtet sich die Mordkommission auch an Praxen. Die Fragen lesen jetzt auch Pendler in den Bussen der VLG. So hat die VLG alle 150 Linienbusse mit Flugblättern ausgestattet.
Es stellt sich auch die Frage, ob die Person, die die Babyleiche abgelegt hat, überhaupt aus dem Kreis Gifhorn stammt. „Wir haben längst Kontakt mit benachbarten Dienststellen aufgenommen“, berichtete Reuter zwischenzeitlich über die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Celle, Uelzen und Salzwedel.
Obwohl bis hallo-Redaktionsschluss noch nicht feststand, ob es sich überhaupt um ein Tötungsdelikt handelt, sei eine Mordkommission gebildet worden, erläuterte Reuter. Diese habe eine Personalstärke im zweistelligen Bereich.