Schwere Zeiten für VW: Betriebsversammlung in Wolfsburg mit 22.000 Mitarbeitern
Betriebsversammlung mit über 22.000 Mitarbeitern bei VW: Chef Matthias Müller stimmte die Belegschaft auf schwere Zeiten ein.

Schwere Zeiten für VW: Betriebsversammlung in Wolfsburg mit 22.000 Mitarbeitern

Wolfsburg. Bei einer der größten Betriebsversammlungen der vergangenen Jahre haben am Dienstag über 22.000 VW-Mitarbeiter im Werk Wolfsburg ihre Solidarität mit dem Konzern demonstriert. Betriebsrats-Chef Bernd Osterloh betonte vor der Belegschaft, dass die Abgas-Affäre und die drohenden Milliardenkosten aktuell keine Jobs bei Volkswagen gefährdeten.
Der neue VW-Chef Matthias Müller stimmte die Volkswagen-Belegschaft aber gleichzeitig auf schwere Zeiten ein. „Klar ist: Unser Ergebnis und die bisherige Finanzplanung kommen massiv unter Druck“, sagte Müller. Um die drohenden Kosten überhaupt stemmen zu können, würden alle geplanten Investitionen noch einmal geprüft, so der Nachfolger von Martin Winterkorn .„Was jetzt nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben.“

Reparaturstart im Januar

Weiterhin gab Müller bekannt, dass bei einem Teil der von den Manipulationen betroffenen Fahrzeugen Veränderungen am Motor vorgenommen werden müssten. Weltweit sind elf Millionen Autos betroffen. Im Januar will VW mit der Reparatur beginnen, sagte Müller in einem Interview.
Unübersehbar waren am Dienstag die Solidaritäts-Bekundungen der Mitarbeiter – mit vielen Plakaten oder 10.000 T-Shirts, die die IG Metall verteilte. Müller sagte dann auch: „Was wir in diesen Tagen bei Volkswagen an Einsatz, an Zusammenhalt und an Solidarität erleben, hat mich tief beeindruckt.“
Osterloh erklärte, es gebe noch keine Konsequenzen mit Blick auf die Jobs. Dies gelte sowohl für die Stammbelegschaft als auch für Leiharbeiter. „Und es gibt den festen Willen, dass wir alles tun werden, um die Beschäftigung zu sichern“, so Osterloh. Volkswagen werde alles daran setzen, auch in Zukunft für gute und sichere Arbeitsplätze zu stehen, betonte auch Müller. „Wir wissen heute zwar noch nicht, welche Auswirkungen die Krise haben wird. Aber wir werden dafür kämpfen, sie so gering wie möglich zu halten. Und wir werden alles tun, um die Beschäftigung im Unternehmen zu halten“, so Müller. Auch Osterloh betonte, dass das Ausmaß der Krise nicht abzusehen sei. Absehbar sei, dass sich die Krise negativ auf den Gewinn der Marke VW auswirken werde.

Auswirkungen auf Bonus

Dies werde auch einen Einfluss auf den Bonus für die Mitarbeiter haben. Doch darüber werde man beizeiten mit dem Vorstand beraten und das Mögliche möglich machen. „Die November-Vorauszahlung gibt es in jedem Fall“, stellte Osterloh in Aussicht.