Wolfsburg: Erneute Kleber-Attacken
Kleber-Attacke in der Stresemannstraße: Ein Unbekannter beschädigte drei Fahrzeuge, darunter auch den Golf Variant von Sandro Spagnolo. Photowerk

Wolfsburg: Erneute Kleber-Attacken

Wolfsburg. Ein unbekannter Serien-Täter hat erneut drei Autos in der Wolfsburger Innenstadt mit Kleber beschmiert. An den Fahrzeugen des Modells VW Golf entstand ein Schaden von insgesamt 4500 Euro. Seit April 2017 wurden auf diese Weise mehr als 350 Autos fast ausnahmslos der Marke Volkswagen beschädigt. Der Gesamtschaden beträgt laut Polizei rund 700.000 Euro.
In der Nacht zu Freitag vor einer Woche beschmierte der Unbekannte drei Golf in der Stresemannstraße offenbar mit einem hartnäckigen Montagekleber. Anwohner Sandro Spagnolo bemerkte den Schaden an Motorhaube und Kotflügel seines blauen Golf Variant am frühen Morgen und alarmierte die Polizei. „Ich bin dann direkt in die Waschanlage gefahren, aber da war nichts mehr zu machen“, sagt der 36-Jährige. Der Schaden an dem Leasingfahrzeug beträgt rund 1500 Euro, „auf einer Selbstbeteiligung von 500 Euro bleibe ich sitzen“, ärgert sich Spagnolo.
Ein TV-Team der Produktionsfirma „Kamera Zwei“ erfuhr davon und drehte am Mittwoch mit dem Opfer, der Polizei und in einer Autowerkstatt einen Beitrag über die Serie dieser ganz speziellen Sachbeschädigungen in Wolfsburg.
Anfang September lagen die Tatorte in Vorsfelde, jetzt in der Innenstadt. Betroffene, so Polizeisprecher Sven-Marco Claus, gebe es mittlerweile in so gut wie jedem Wolfsburger Stadtteil. Seit den jüngsten drei Fällen in der Stresemannstraße seien zu den mehr als 350 alten zwar noch keine neuen hinzugekommen, aber wann es wieder so weit ist, mag niemand abschätzen.
Die Taten zeigten kein Muster – weder was den Ort noch was den Wochentag angeht. Sie geschehen lautlos. „Und wenn man sich die Spuren ansieht, muss der Täter dafür nicht einmal stehenbleiben“, so Claus. Trotzdem hofft er, dass Bürger durch die Berichterstattung aufmerksam werden und bei verdächtigen Beobachtungen sofort die 110 wählen. „Dann sind wir ganz schnell da!“, verspricht Claus.
Genau das möchte auch Spagnolo mit seinem TV-Auftritt bewirken – oder zumindest, dass der Täter Angst bekommt, weiterzumachen. „Ich hoffe, der Typ kommt richtig unter Druck!“, sagt er zu Kameramann Marcel Kipke und Malte von der Brelie, die für SAT1 und Regionalmagazine unterwegs sind. Wo und wann ihr Beitrag gesendet wird, steht noch nicht fest.
Peter Hamann plädiert dafür, die Sache überregional bekannt zu machen, um eventuell einen Klebstoffhändler zu finden, bei dem innerhalb der vergangenen Monate auffallend viele Bestellungen aus Wolfsburg eingingen. Dabei profitiert Hamann von den Taten: Er betreibt eine Werkstatt für Karosserie- und Lackierarbeiten in der Zeppelinstraße und hat schon „zig Fälle“ verarztet. Das sei aufwendig, betont er: Weil der Flüssigkleber so aggressiv ist, müssten auch die letzten Reste abgeschliffen werden, oft bis aufs Blech – sonst tauchen die Spuren im neuen Lack wieder auf

❱❱ Hinweise zu den jüngsten Fällen in der Stresemannstraße nimmt die Polizei unter Tel. 05361-46460 entgegen.