Wolfsburg: Junge Igel nicht einsammeln
Jungigel im Laub: Sie benötigen nur in den seltensten Fällen Hilfe.Foto: NABU / Bärbel Rogoschik

Wolfsburg: Junge Igel nicht einsammeln

Nach einem kurzen Kälteeinbruch lockte das vergangene sonnige Wochenende etliche Gartenfreunde aus den Häusern und motivierte zur Gartenarbeit. Vielen Menschen sind dabei junge Igel aufgefallen, die scheinbar hilflos und von ihrer Mutter getrennt um ihr Überleben bangen müssen. Doch dies ist in der Regel nicht der Fall.
Das NABU-Artenschutzzent­rum Leiferde steht bereits seit Mitte September im Fokus besorgter Bürger, die nicht nur Fragen zum Umgang mit den Tieren haben, sondern zunehmend auch junge Igel dort abgeben wollen. Für Bärbel Rogoschik, Leiterin des Artenschutzzentrums, ist dieses Handeln zunehmend falsch verstandener Tierschutz und ein klarer Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz: „Der Igel gehört zu den geschützten Tierarten, die weder gefangen noch getötet werden dürfen“, so Bärbel Rogoschik. „Das Bundesnaturschutzgesetz beschränkt eine Naturentnahme auf absolute Ausnahmen: Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und alsbald wieder in die Natur zu entlassen. Dies trifft bei den meisten jungen Igeln, die kleinere Ausflüge im Garten unternehmen, nicht zu.“
Die Tiere müssen sich vor dem Winter Fettreserven anfressen und sollten deswegen nicht gestört und auf anderen Wegen unterstützt werden: „Das bereits gefallene Laub sollte einfach liegen gelassen werden“, so Rogoschik. „Laubhaufen sind ideale Behausungen – gerade zur Jungenaufzucht, in denen sich die Jungigel oder auch das Muttertier gerne zurückziehen.“
Im privaten Bereich sind naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen sowohl als Nahrungsräume als auch als Winterquartier von großer Bedeutung. Gräben, Keller- oder Lichtschächte sollten mit Brettern versehen und Ausstiegshilfen geschaffen werden, gleiches gilt für Teiche mit senkrechten Ufern.Auch künstliche Verstecke werden jederzeit gerne angenommen, und das nicht nur für den Winterschlaf. Die sogenannten Igelburgen können ohne großen Aufwand selbst gebaut werden oder sind in unterschiedlichsten Ausführungen auch im Fachhandel erhältlich. Übrigens: erst wenn die Bodentemperatur langfristig um den Gefrierpunkt liegt, ziehen sich die Igel komplett zurück.

Weitere Infos zur geeigneten Platzwahl, eine ausführliche Bauanleitungen für Igelburgen und nützliche Tipps zum Anlegen eines igelfreundlichen Gartensgibt es in der NABU-Igelbroschüre, die gegen sechs Briefmarken zu 70 Cent beim NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover, erhältlich ist.