Wolfsburg: Fachkräftemangel setzt Pflegeeinrichtungen zu
Stellten den Heimaufsichtsbericht vor: Sozialdezernentin Monika Müller und Geschäftsbereichsleiter Lothar Laubert. Photowerk

Wolfsburg: Fachkräftemangel setzt Pflegeeinrichtungen zu

Wolfsburg. Bei 1329 Plätzen in den 18 Pflegeheimen im Wolfsburger Stadtgebiet wurden im letzten Jahr lediglich 27 Beschwerden eingereicht. Das geht aus den Zahlen des Heimaufsichtsberichts hervor, der gestern von Sozialdezernentin Monika Müller und Geschäftsbereichsleiter Lothar Laubert vorgestellt wurde. Zentrale Erkenntnis: Der Fachkräftemangel setzt den Einrichtungen stark zu.
Im Rahmen der Kontrollen musste die Heimaufsicht letztlich 16 formelle Verfahren aufgrund von festgestellten Mängeln einleiten. In zwei Fällen war es erforderlich, gegen die Betreiber heimrechtliche Anordnungen zu erlassen. „Das waren meist bauliche oder hygienische Mängel“, erläuterte Laubert. „Da bleibt dann auch keine Zeit für Beratungen.“ In erster Linie bemühe man sich aber um den Dialog mit den Einrichtungen. Denn: „Aufgrund des Personalmangels ist die Belastungssituation in den Heimen groß“, macht Müller deutlich.
„Das geht sogar so weit, dass Pflegeeinrichtungen von sich aus freie Betten nicht besetzen“, berichtet Müller. Der Fachkräftemangel bestimme quasi überall den Pflegealltag. Nahezu jede Einrichtung befand sich dauerhaft auf Mitarbeitersuche, freie Stellen können nicht zeitnah besetzt, krankheitsbedingte Ausfälle nicht mehr kompensiert werden.
Der Bedarf an Pflegeplätzen wird zudem eher steigen. Schon jetzt könne man im Stadtgebiet ein zusätzliches Heim gebrauchen. Das es noch mehr werden, dafür könnte die Landespolitik sorgen. In einigen Bundesländern gebe es bereits Gesetze, die die Bettenanzahl auf 100 begrenzen und Einzelzimmer vorschreiben. In Wolfsburg sind im Schnitt pro Heim 112 Bewohner untergebracht. Müller: „Wenn diese Regelungen auch hier kommen, kann der Bedarf ganz schnell weiter steigen.“