Klima-Aktion: Niemand stoppte die sechs Protestler
Greenpeace-Aktivisten kletterten auf das VW-Logo auf dem Verwaltungshochhaus – die Sicherheitskräfte kamen zu spät.

Klima-Aktion: Niemand stoppte die sechs Protestler

Wolfsburg. Mit einer spektakulären Protest-Aktion ist Greenpeace vergangenen Dienstag Volkswagen aufs Dach gestiegen. Sechs Aktivisten marschierten am Morgen ungehindert aufs Werksgelände, drangen ins Hochhaus ein und besetzten auf dem Dach das VW-Zeichen. Sie entrollten ein Banner mit der Aufschrift: „CO2 – Das Problem“. Damit kritisierte die Organisation die Bemühungen von VW für den Klimaschutz.

Greenpeace-Aktivisten kletterten auf das VW-Logo auf dem Verwaltungshochhaus – die Sicherheitskräfte kamen zu spät.

Mit Anzug und Krawatte seien die Aktivisten laut Greenpeace ungehindert durch eine Wache auf das VW-Gelände gekommen, zur Konzernzentrale gegangen, mit Aufzügen und über Treppen bis in die 14. Etage vorgedrungen. „Es war nicht kompliziert. Wir haben dafür keine Verkleidungen oder gefälschten Ausweise benutzt“, sagte Greenpeace-Sprecher Wolfgang Lohbeck. Die Akteure sägten ein Oberlicht auf, um aufs Dach zu gelangen. Dort kletterten sie auf das VW-Symbol und zeigten kurz das Transparent.

Die Werksicherheit und die Höhenrettungsgruppe der VW-Werkfeuerwehr holten die Greenpeace-Männer vom Dach. Um 9.50 Uhr alarmierte VW die Polizei. „Die Aktivisten wurden zur Feststellung der Personalien vorübergehend festgehalten“, so Polizeisprecher Sven-Marco Claus. Die Ermittler stellten neben Bergsteiger-Ausrüstungen auch Werkzeug sicher. „Darunter eine akkubetriebene Säge“, sagt Claus. Bei der Polizei hat das Kommissariat für Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Die Polizei leitete Verfahren wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung ein.

Kaum war die Aktion auf dem Hochhaus beendet, legte Greenpeace nach: Ein Aktivist flog mit einem motorisierten Gleitschirm über das Werksgelände und zeigte erneut das Banner: „CO2 – Das Problem“.

VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem widersprach der Greenpeace-Kritik, der Konzern engagiere sich nicht genug für das Klima: „Volkswagen ist in Sachen Umweltschutz die Nummer eins.“ Die Aktionen der Aktivisten in luftiger Höhe kommentierte Stephan Grühsem so: „Wir hoffen, Greenpeace hatte eine schöne Aussicht auf Wolfsburg.“