Stadt Salzgitter setzt auf die Wasserstoff-Technologie
Ortstermin bei Bosch in Salzgitter: Der Technische Werkleiter Michael Gensicke führt Ministerpräsident Stephan Weil und eine Delegation durch die Hallen, in denen auch der Wasserstoff-Campus entsteht. Foto: Rudolf Karliczek

Stadt Salzgitter setzt auf die Wasserstoff-Technologie

Salzgitter​. Die Zukunft in der Antriebstechonologie gehört dem Wasserstoff. Diese Haltung vertritt die Stadt, und sie möchte bei der Entwicklung  ganz vorne mit dabei sein. Sie hat zusammen mit den sogenannten Big Five, den fünf großen Unternehmen in Salzgitter, eine Kooperationsvereinbarung für den „Wasserstoffcampus“ geschlossen, die als formaler Startschuss für ein ganz besonderes Forschungsprojekt gilt.

Fossile Brennstoffe waren gestern, die Batterietechnik gilt als Übergangstechnologie, dem Wasserstoff wird am ehesten zugetraut, die Welt von morgen auf saubere Art mit Energie versorgen zu können. Auf dem Weg zu einer gesellschaftlich relevanten Nutzung tauchen allerdings zahllose Fragen auf. Antworten darauf soll der Wasserstoff-Campus liefern, der bis zum Jahresende in einer ehemaligen Fertigungshalle auf dem Bosch-Gelände entsteht.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut in Braunschweig arbeitet eine Projektgruppe an der Lösung. In der sitzen außer Vertreter der Salzgitter AG, von VW, Bosch, MAN und Alstom auch das Amt für Regionalförderung des Landes und die Stadt Salzgitter, die sich mit sieben Millionen Euro an der Entwicklung beteiligt. Alle Fraktionen im Rat sprachen sich für die Förderung aus.

Das Geld stammt aus der dritten Säule des 50-Millionen-Strukturhilfefonds und fließt nun an das Fraunhofer Institut. Die Wissenschaftler gehen in Salzgitter nicht nur der Frage nach, wie sich die Energie alltagstauglich aus dem Wasserstoff gewinnen lässt, sondern es geht auch um alternative Antriebstechnologien, um Produktion und Transport. Die Stadt hofft, dass sich das Land noch stärker einbringt und den Wasserstoff-Campus als Entwicklungszentrum in Niedersachsen anerkennt. Da die Konzerne ihre Kompetenzen aus verschiedenen Gebieten einbringen, gibt es nach Ansicht der Stadt deutschlandweit keinen Standort, in dem sich das Know-how so effektiv bündeln ließe.

Von den Plänen auf dem Bosch-Gelände konnte sich auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor wenigen Wochen ein Bild machen. Er sieht große Chancen im Wasserstoff und zeigte sich angetan von der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand.

Oberbürgermeister Frank Klingebiel hebt die breite Zustimmung im Rat hervor: „In diesen wirtschaftlich für alle schwierigen Zeiten dürfen wir unsere Strategie nicht aus den Augen verlieren, unsere Stadt zukünftig als einer der wichtigsten Industriestandorte Niedersachsens zu sichern. Mit dieser Geschlossenheit wurde ein wichtiger Schritt zum Aufbau eines Wasserstoff-Campus gemacht.“