Tennet-Planungen: Moorgebiet rückt ins Blickfeld
Baddeckenstedts Bürgermeister Jens Range sorgt sich um das Niedermoor: Er steht direkt am Asselgraben. Der Bach fließt später in die Flothe. Foto: pa

Tennet-Planungen: Moorgebiet rückt ins Blickfeld

Baddeckenstedt. Ein landschaftlich geschütztes Kleinod befindet sich in der Samtgemeinde Baddeckenstet. Darauf ist Samtgemeindebürgermeister Jens Range zurecht stolz. In einer Führung zeigte er die spannenden Stellen im 130 Hektar großen Vorzeige-Gebiet, das vom Landkreis Wolfenbüttel 2005 unter Schutz gestellt wurde.

Wieder in den Blickpunkt rückte das Niedermoor-Gelände durch die Planung einer Erdkabelverlegung der Firma TenneT. Man wollte diese empfindliche Zone unterdükern, also Kabel etliche Meter unter dem Schutzgebiet verlegen, was nach Ansicht von Jens Range auch nicht so eben gemacht werden kann: „Ein Geologe muss erst überprüfen, ob diese Stromkabel das Moorgebiet negativ beeinflussen können.“
Das Schutzgebiet liegt im Naturraum der Lössbörde zwischen den Ortschaften Luttrum (Landkreis Hildesheim), Hohenassel, Westerlinde und Osterlinde. Es wird geprägt durch zusammenhängende Grünlandbereiche, ein Fließgewässer (Asselgraben), zahlreiche Gräben, Röhrichtgruppen, Bruchwaldreste sowie dazwischenliegenden Ackerflächen auf den Resten eines ehemaligen Niedermoores. Die Niederung grenzt westlich an das Luttrumer Moor und östlich an der Flothe-Niederung (Salzgitter).
„Bis zu 145 Vogelarten wurden dort gezählt. Außerdem nutzen täglich etwa 500 Zugvögel im Herbst und Frühjahr dieses Niederung als Rastplatz“, hob Range die Bedeutung der Asselgrabenniederung für die Vogelwelt hervor. Sogar den Gesang der Sumpfrohrsänger könne man dort hören. Laut Landkreis Wolfenbüttel erfüllt diese Niederung eine wesentliche Funktion im Biotopenverbund zwischen Luttrumer Moor und der Flothe-Niederung. „Die als Weiden genutzten Flächen dürfen dort nicht mehr umgebrochen werden, um dort Getreide oder Zuckerrüben anzubauen. Der typische Niedermoorboden soll erhalten werden“, erklärte der Samtgemeindebürgermeister mit Blick auf die Landkreisverordnung. Darum sei in der Samtgemeinde nie der Gedanke aufgekommen, diese Ruhezone zum Freizeitbereich für Baddeckenstedt und das Umland zu verwandeln. Die Natur solle sich dort ganz normal entwickeln.
Dass in Luttrum pro Woche bis zu 16 Quadratmeter Moor abgestochen würde, um es für Therapiezwecken im Kurbad Bad Salzdetfurth zu verwenden, sei eine Entscheidung des Landkreises Hildesheim. Jens Range freut sich jedenfalls über diese schöne Ecke und hofft, dass dieses Gebiet nachhaltig der Gemeinde in der jetzigen Form erhalten bleibt. pa